Seite:Oberamt Laupheim 125.jpg

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benützt, sondern kommt auch noch in großer Ausdehnung in die Umgegend, namentlich nach Laupheim, zu einem Preis von 1 fl. 45 kr. per 1000 zum Verkauf.

Etwa 1/8 Stunde östlich vom Ort liegen 4, Privaten gehörige Molassesandsteinbrüche, aus denen sehr gute Bausteine gewonnen werden.

Die ziemlich große, mit geringer Ausnahme für den Feldbau benützte Markung, ist größtentheils eben und hat einen sehr fruchtbaren, meist aus leichtem Diluviallehm, theilweise mit vorherrschendem Sand bestehenden Boden; nur in der Riedebene lagert Moorgrund, der nicht selten etwas saures Futter hervorbringt. Das Klima ist mild; die Luft rein und gesund.

Die Landwirthschaft wird im Dreifeldersystem sehr fleißig und umsichtig betrieben.

Man baut die gewöhnlichen Cerealien und in der zu 2/3 angeblümten Brache kommen Futterkräuter (besonders dreiblätteriger Klee), Kartoffeln, Kohlraben, Kraut etc. zum Anbau; von Handelsgewächsen zieht man ziemlich viel Reps und Flachs.

Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens wird zu 4 – 9 Scheffel Dinkel, 3 – 4 Scheffel Roggen, 4 – 5 Scheffel Hafer und 3 – 4 Scheffel Gerste angegeben.

Die höchsten Preise eines Morgens Acker belaufen sich auf 400 fl., die mittleren auf 250 fl., und die geringsten auf 150 fl. Der Getreideverkauf geschieht in beträchtlicher Ausdehnung auf den nächstgelegenen Fruchtschrannen und in die Schweiz.

Die durchgängig zweimähdigen Wiesen sind, besonders seit der im Jahr 1845/46 unter der Leitung eines Wiesenbaumeisters mit einem Staatsbeitrag von 500 fl. hergestellten Wässerung, sehr ergiebig und ertragen durchschnittlich per Morgen 20 Centner Heu und 10 Centner Öhmd. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 50 – 350 fl.

Die Obstzucht ist unbedeutend und ihr Ertrag wird im Ort verbraucht.

Von großer Ausdehnung ist die Rindviehzucht; beinahe jeder Bauer hält 20 – 30 Stück Vieh und einzelne größere Güterbesitzer auch eigene Farren, während die Gemeinde die Haltung von drei Schweizerfarren an Ortsbürger gegen jährlich 30 fl. Entschädigung verdingt hat. Der Handel mit Vieh, welches meist der Allgäuerrace angehört, ist beträchtlich und bildet eine besondere Erwerbsquelle der Einwohner. Minder bedeutend ist die Pferdezucht, bei der man hauptsächlich auf einen kräftigen Landschlag steht; die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_125.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)