Seite:Oberamt Laupheim 137.jpg

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letztere jura episcopalia gebe und bezahle. Später wurde der Ort wieder aus der Nachbarschaft, in den Jahren 1620 – 1753 von Hüttisheim, pastorirt, worauf im letzten Jahr ein Regularpriester vom Kloster Wiblingen hieher exponirt wurde. Mit dem Kloster Wiblingen ging das Patronatrecht an die Krone Württemberg über.

Im Jahr 1750 entstund hier eine Wallfahrt zum gegeißelten Heilande (Braig 292).

Im Jahr 1635 starb der Ort durch die Pest bis auf Einen Mann aus, der nach Hüttisheim wegzog (Eb. 230). Erst 1649 schickte der Abt von Wiblingen neue Ansiedler hieher.

Den Zehenten bezog zur Hälfte das Kloster Wiblingen, zur Hälfte – als Vermächtniß der im Jahr 1658 ausgestorbenen Familie Neidhard – die Pfarrkirchenpflege Ulm. Die erstere Hälfte ging mit dem Kloster Wiblingen, die zweite im Jahr 1812 in die Staatsfinanzverwaltung über.

Nachdem der Ort am 27. März 1806 von Baiern mit dem ganzen Kloster Wiblingen in Besitz genommen war, kam er am 10. September desselben Jahres an Württemberg.


Bronnen.
Gemeinde III. Klasse mit 304 Einw. – Kath. Pfarrei.


Das kleine Dorf liegt angenehm, theils auf der Anhöhe, theils an einem leicht geneigten Abhange gegen die nur 100 Schritte östlich vorbeifließende Roth.

Mit dem 1/2 Stunde südwestlich gelegenen Oberamtssitz Laupheim ist dasselbe mittelst einer Vicinalstraße in Verbindung gesetzt; überdieß führt eine Vicinalstraße nach Ober-Holzheim, welche die von Achstetten nach Roth angelegte Straße kreuzt. Eine auf Kosten der Gemeinde erbaute, hölzerne Brücke führt über die Roth.

Beinahe in der Mitte des Orts steht innerhalb des ummauerten Begräbnißplatzes die in einem einfachen, modernen Styl erbaute Pfarrkirche zum h. Blasius, deren mit Strebepfeilern versehener Chor mit einem halben Achteck schließt; der nicht hohe, in seinen unteren Theilen viereckige, gegen oben in ein Achteck übergehende Thurm trägt ein mit Blech bedecktes Bohlendach. Das Innere der Kirche ist im Rococcogeschmack ausgerüstet. Die Baulast der Kirche, wie die des einfachen Pfarrhauses haftet auf der Gemeinde. Auch baut dieselbe gegenwärtig mit einem Staatsbeitrag von 600 fl. ein Schulhaus, in welchem zugleich die Gelasse für den Gemeinderath eingerichtet werden sollen; bis jetzt wurden die Kinder in der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_137.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)