Seite:Oberamt Laupheim 139.jpg

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Von einigem Belang ist die Fischerei in der Roth, welche Aale, Hechte, Rothaugen, Weißfische etc. beherbergt; das Fischrecht hat der Spital Biberach.

Außer einer im Ort bestehenden, zweckmäßig eingerichteten Ölmühle dienen die Gewerbe nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen. Eine Schildwirthschaft mit Brauerei ist vorhanden.

Die Gemeinde besitzt nicht nur kein Kapitalvermögen, sondern ist sogar noch mit Schulden belastet (s. hierüber, wie auch über das Vermögen der Stiftungspflege, Tabelle III).

Außer dem Staat, als Nachfolger des Klosters Wiblingen, hatten auch die Pfarreien Bronnen und Burgrieden, der Hospital Biberach, Heggbach und der Fürst von Thurn und Taxis Zehenten und Gefälle von der Markung zu beziehen.

Auf diesen Ort, über welchen die Anmerkung bei Achstetten zu vergleichen ist, wird das „Brunnon“, wo das Kloster St. Blasien am 8. Juni 1157 die Kirche besaß, gedeutet. (Wirt. Urk.-Buch 2, 111.) Er hatte einen eigenen Adel; Brun von Brunnen, Ritter, erscheint in Urkunden von 1326 – 1352. (Reg. Boic. 6, 202. 7, 59. 8, 73. 236.) In früher Zeit besaßen den Ort die Edeln von Freiberg. Im Jahr 1684 verkaufte ihn Sabina, geb. v. Freiberg, verwittwete Gräfin von Lodron, an Freiherrn Erasmus von Racknitz. Philipp Wilhelm und Johann Friedrich, Freiherren von Racknitz, Gebrüder, veräußerten ihn im Jahr 1710 sammt dem dasigen Investiturrecht, nebst der niedern Gerichtsbarkeit und allen übrigen Gerechtsamen für 20.500 fl. an das Kloster Wiblingen (Braig 274. 279), welches wegen dieses Ortes zum Ritterkanton Donau steuerte. Neben Wiblingen hatte auch Kloster Heggbach Theil an dem Orte.

Die hohe Gerichtsbarkeit hatte das Kloster Wiblingen früher um 40 fl. jährlich von dem Stift Gutenzell in Pacht, und dieses vom Kloster Salem, welches damit von der Landvogtei Schwaben beliehen war, in Afterlehen.

Die hiesige Pfarrei war lange Zeit mit der von Achstetten vereinigt, bis im Jahr 1752 nach langem Prozesse die ursprüngliche Pfründe von Bronnen wieder ausgeschieden und ein eigener Pfarrer, über dessen Stelle das Kloster Wiblingen das Patronatrecht erhielt, aufgestellt wurde (Braig 297). Mit dem Koster Wiblingen ging der Pfarrsatz an die Krone Württemberg über.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_139.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)