Seite:Oberamt Laupheim 140.jpg

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Bühl.
Gemeinde III. Klasse mit 167 kath. Einw. – Pfarrfilial von Roth.


An der Landstraße von Laupheim nach Dietenheim, auf einem zwischen zwei unbedeutenden Einteichungen gegen das Roth-Thal hinziehenden Flachrücken liegt 1 Stunde östlich von Laupheim und 1/4 Stunde westlich vom Mutterort das nicht große, freundliche Dorf, mit seinen hinter Obstbäumen versteckten, ansehnlichen Bauernwohnungen.

Die an der Südseite des Orts gelegene, dem heil. Wendelin geweihte Kirche wurde im Jahr 1764 von der Gemeinde, und mittelst milden Beiträgen, namentlich auch von dem Stift Wiblingen an der Stelle der früheren neu erbaut und im Jahr 1852 renovirt. Bei letzterer Veranlassung erhielt auch der viereckige, oben in ein Achteck übergehende Thurm ein neues, mit Blech beschlagenes Bohlendach. Das Innere der Kirche ist hell und enthält neben drei im Rococcogeschmack gehaltenen Altären werthlose Fresken an der flachen Decke des Schiffs und des Chors.

Es ist weder ein Schul- noch ein Rathhaus vorhanden; die Kinder besuchen die Schule in Roth, und Gemeinderathssitzungen werden in der Wohnung des Ortsvorstandes gehalten.

Laufende Brunnen fehlen, dagegen liefern Pumpbrunnen das ganze Jahr hindurch das nöthige Trinkwasser, auch sind auf den Fall von Feuersgefahr und zu anderen Zwecken mehrere Wetten angelegt.

Die im Allgemeinen gesunden, wohlgewachsenen Einwohner sind ordnungsliebend, religiös und treiben mit vielem Fleiße die Landwirthschaft, welche in Verbindung mit der ausgedehnten Viehzucht ihre Haupterwerbsquelle bildet. Die sonst befriedigenden Vermögensumstände derselben sind größtentheils durch die Betheiligung an der berüchtigten Hüttisheimer Zielerkasse gestört worden; der hiebei erlittene Verlust beläuft sich über 100.000 fl. Der ausgedehnteste Güterbesitz in Einer Hand beträgt mit Einschluß von 11 Morgen Waldungen 144 Morgen.

Die mit Ausnahme des nicht bedeutenden Abhanges gegen das Roth-Thal eben gelegene Markung hat einen fruchtbaren Diluviallehmboden, der von einem die Feuchtigkeit nicht durchlassenden Thon (Letten) unterlagert wird und daher in trockenen Jahrgängen mehr Ertrag liefert als in nassen.

Im Dreifeldersystem werden die gewöhnlichen Getreidearten gebaut; bei einer Aussaat von 8 Simri Dinkel, 8 Simri Hafer,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_140.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)