Seite:Oberamt Laupheim 142.jpg

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Großdecimator im Allgemeinen war der Staat als Rechtsnachfolger des Klosters Wiblingen; von 46 Jauchert Äckern gehörte der Zehnte der Pfarrei Bußmannshausen. Im Jahr 1387 hatte Friedrich von Freiberg an den Spital zu Biberach den großen und kleinen Zehnten für 300 Pfund Heller veräußert.

Der Ort gehörte vor 1704 dem genannten Spital (s. Burgrieden), und wurde demselben damals von dem Kloster Wiblingen um 20.000 fl. abgekauft. Er gab an die Stadt Biberach ein Kreissteueraversum von 236 fl., welches nie erhöht werden durfte. Die Landeshoheit gehörte dem Kloster. Der landvogteiliche Blutbann war wegen Entlegenheit dem wiblingischen Oberamt zur Ausübung überlassen. Im gegenwärtigen Jahrhundert theilte Bühl die Schicksale des genannten Klosters.


Burgrieden,
Gemeinde III. Klasse mit 738 Einw., worunter 90 evangel.    a. Burgrieden, Pfarrdorf, 532 Einw.   b. Bürg, Weiler, 97 Einw.   c. Hochstetten, Weiler, 100 Einw.   d. Holzmühle, Weiler, 9 Einw., welche in die Pfarrei Achstetten gehören. – Kath. Pfarrei. Die evangel. Einw. sind nach Ober-Holzheim eingepfarrt.


Auf einer von der nahe vorbeifließenden Roth östlich gelegenen Anhöhe, von der man eine reizende Aussicht in das angenehme Roth-Thal und gegen Nordwest in das Donau-Thal genießt, ist 1 Stunde östlich von Laupheim der große, unregelmäßig gebaute, übrigens freundliche Ort, ziemlich uneben gelegen. Die Gebäude sind im Allgemeinen gefällig, dagegen lassen die Ortsstraßen in Beziehung auf Reinlichkeit noch Manches zu wünschen übrig.

Am südöstlichen Ende des Dorfs steht ziemlich erhöht die Pfarrkirche zum heil. Albanus, mit ihrem hohen, weithin sichtbaren Thurme; derselbe hat sich noch von der früheren Kirche erhalten, ist viereckig, massiv erbaut, und hat in seinen untern Stockwerken einfache Schußscharten, während im obersten Stockwerke spitzbogige Schalllöcher angebracht sind. Auf letzterem sitzt ein Satteldach, an dessen Giebelseiten sich frühgermanische Verzierungen befinden. Das Langhaus wurde im Jahr 1740 an der Stelle des früheren in einem einfachen, modernen Style neu erbaut, wozu man Materialien einer im Walde, in der Nähe des Weihung-Thales abgebrochenen Kapelle benützte; dasselbe ist in den Jahren 1842/43 erweitert worden. Das Innere der Kirche ist freundlich, hell und mit Deckemalereien geziert.

Um die Kirche liegt der Begräbnißplatz, auf dem außer den

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_142.jpg&oldid=- (Version vom 9.12.2016)