Seite:Oberamt Laupheim 149.jpg

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Die Rindviehzucht in rothbrauner Allgäuer- und Schweizerrace wird mit drei Farren, welche die Grundherrschaft gegen den Öhmdgenuß von 5 Morgen Wiesen freiwillig hält, betrieben. Der Handel mit Vieh ist nicht beträchtlich.

Die Pferdezucht ist unbedeutend, ebenso die Zucht der Schweine, dagegen werden ziemlich Gänse und Hühner auf den Verkauf gezogen.

Das Fischrecht in der Roth hat die Gutsherrschaft zugleich mit dem auf der Markung Orsenhausen um 10 fl. jährlich verpachtet.

Die Gemeindepflege besitzt einige Güter, welche ihr einen jährlichen Pacht von etwa 50 fl. abwerfen. Übrigens s. über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen Tabelle III. Der Kirchenfonds, neben welchem übrigens auch die Gutsherrschaft und die Pfarrstelle zur Unterhaltung der Kirche und des Pfarrhauses beitragen, belauft sich auf 2000 fl. Die schon längst bestehende Rosenkranzbruderschaft besitzt kein Vermögen.

Im Jahr 1636 wurden drei Pfarrer nach einander und die Einwohnerschaft bis auf 40 Communicanten von der Pest weggerafft, weßhalb die Pfarrei längere Zeit von dem Pfarrer in Schwendi versehen werden mußte. Erst 1662 wurde wieder eine neue Pfarrei errichtet, zu welcher der Grundherr das Patronatrecht hat.

Der zur Gemeinde kirchlich und politisch gehörige Weiler

Klein-Schaffhausen liegt 1/4 Stunde südöstlich von dem Mutterort im Roth-Thale. Die Einwohner sind fleißig, geordnet und befinden sich in günstigen Vermögensumständen.

Was die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse betrifft, so gleichen diese denen von Bußmannshausen, mit Ausnahme des Klima’s, welches hier einen etwas milderen Charakter hat.

Die schulpflichtigen Kinder erhalten ihren Unterricht im Mutterort.

Der Ort Bußmannshausen war in frühester Zeit Kirchbergisch ; den 15. Mai 1346 überließen ihn Liutgart, Wittwe Graf Bruno’s von Kirchberg, und deren Tochter Bertha an ihren Sohn, beziehungsweise Bruder Graf Wilhelm (Reg. Boic. 8, 73).

Er hatte in frühesten Zeiten einen eigenen Adel. In einer St. Blasischen Urkunde vom 26. Februar 1105 erscheint Tietho de Buozmundishusin (Dümge Reg. Bad. 27, derselbe, als Diethoch de B., in Urk. v. 1116. Wirt. Urk.-Buch 1, 342); am 12. Juli 1127 und darauf kommt vor: Burchardus de Buozmundishusen. Heinrich von Bußmannshausen, am 27. Dezember 1185 in einer Urkunde des Klosters Roth auftretend (Stadelhofer

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_149.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)