Seite:Oberamt Laupheim 153.jpg

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ist übrigens immer noch etwas naß und erzeugt gerne saures Futter.

Die Einwohner sind im Allgemeinen gesunde, kräftige Leute, die nicht selten ein hohes Alter erreichen. Ihre Vermögensumstände gehören zu den ziemlich guten, und ihre Haupterwerbsmittel bestehen in Feldbau und Viehzucht. Abgesehen von dem Schloßgut, beträgt der größte Güterbesitz 120 Morgen.

Die große, wohlarrondirte Markung liegt mit wenig Ausnahmen ziemlich eben, besonders greift der westliche Theil derselben in die Riedebene der Donau ein. Der Boden ist im Allgemeinen sehr fruchtbar; er besteht mit Ausnahme des in den Thälern lagernden, moorigen Grundes, meist aus Diluviallehm, dem zuweilen mehr oder weniger Sand, Gerölle, Thon etc. beigemengt sind.

Die Landwirthschaft wird mit vielem Fleiß und Umsicht betrieben, und zweckmäßige Neuerungen, wie der Gebrauch des Suppinger Pflugs, die Anlage besserer Düngerstätten mit Jauchebehältern u. s. w. haben Eingang gefunden. Nach der Dreifelderwirthschaft, mit zu 3/4 angeblümter Brache, baut man hauptsächlich Dinkel, Hafer, Gerste, Roggen, Kartoffeln, Futterkräuter, Wicken, Kohlraben, Angersen, Reps und ziemlich viel Flachs. Bei einer Aussaat von 8 Simri Dinkel, 5 Simri Hafer, 4 Simri Gerste und 4 Simri Roggen, erträgt der Morgen durchschnittlich 8 Scheffel Dinkel, 5 – 51/2 Scheffel Hafer, 4 – 41/2 Scheffel Gerste und 4 – 41/2 Scheffel Roggen. Der höchste Preis eines Morgens ist 300 fl., der mittlere 180 fl. und der geringste 100 fl. Getreide, besonders Dinkel, wird meist auf den Schrannen in Ulm und Biberach abgesetzt, deren Besuch mittelst der durch den Ort führenden Ulm–Biberacher Landstraße sehr erleichtert wird; überdieß sind noch Vicinalstraßen nach Ersingen und Humlangen angelegt, auch ist die Eisenbahnstation Erbach nur 1/2 Stunde entfernt. Der Flachs, welcher, in ziemlicher Ausdehnung gepflegt, sehr gerne geräth, wird meist im Ort selbst verarbeitet.

Die Wiesen, von denen ein namhafter Theil jährlich nur einen Schnitt erlaubt, sind in etwas feuchten Jahrgängen ergiebig und liefern, mit Ausnahme der sauren Distrikte, ein gutes Futter; der durchschnittliche Ertrag eines Morgens beträgt 12 – 25 Centner Heu und 8 – 14 Centner Öhmd. Die Preise bewegen sich von 120 – 400 fl. pr. Morgen. Wässerungseinrichtung ist nicht vorhanden.

Die Obstzucht, welche sich nur auf zunächst am Ort gelegene Gärten und das Pflanzen von Obstbäumen an den Hauptstraßen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_153.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)