Seite:Oberamt Laupheim 185.jpg

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Hüttisheim kommt als Hittinishaim im Jahr 1152 erstmals vor unter den Dörfern, in welchen das Kloster Roth Besitzungen hatte. (Eine spätere hiesige Erwerbung des Klosters Roth vom Jahr 1268 s. bei Stadelhofer Hist. Roth. 1, 133.) Unter den Widemsgütern des Klosters Wiblingen erscheint es in der Bulle Pabst Cölestins III. vom 1. Juni 1194.

Es lag im Bezirk der Grafschaft Kirchberg, deren Besitzern die hohe Obrigkeit und mehrere Rechte und Nutzungen allda noch bis auf späteste Zeiten verblieben. Betheiligt waren aber auch noch die Herren von Warthausen, die Ulmer Patricier Roth (in welcher Familie z. B. „Ott der Rot von Hittishain“ in den Jahren 1375–1417 vorkommt) und andere Ulmer Bürger, wie die Ungelter, die Junker von Griesingen, welche auch das Patronat und Vogtrecht besaßen. Kloster Wiblingen brachte nach und nach insbesondere in den Jahren 1346–1579 den ganzen Ort mit Patronat und Vogtrecht, großen und kleinen Zehnten, an sich; es erkaufte namentlich den 27. November 1346 von dem Grafen Wilhelm von Kirchberg und dessen Gemahlin die hiesige Vogtei für 180 lb. guter Heller und erwarb noch im Jahr 1507 für 915 fl. den Burgstall. Nur vier Haushaltungen und die Mühle oberhalb dem Dorf (letztere seit 1492) gehörten dem Deutschorden.

„Was die kleine Frevel in und außerhalb Etters, auch auf der Gassen betrifft, so gehören die dem Gotteshaus Wiblingen, welches Gerichts- und Dorfs-Herr ist, auch alle Ehhaften, Zwäng und Bänn im Namen der Grafschaft Kirchberg besitzt. Was aber auf Ordensgütern sich an Frevel der niederen Obrig- oder Vogteilichkeit anhängig zutragen und begeben, die hat man von der deutschen Ritter Ordenshaus Ulm wegen zu rechtfertigen, büßen und strafen. Genanntes Haus hat aus seinen vier Gütern zu Hüttisheim alle Gebot und Verbot.“

Mit dem Kloster Wiblingen kam das ganze Besitzthum 1806 an die Krone Württemberg.

Im Bauernkrieg 1525 wurde das Dorf abgebrannt.

Der in den Pfarr- und Gemeindeverband gehörige Weiler Hummlangen, ist 3/8 Stunden nördlich vom Mutterort, theils auf der Anhöhe, zum größeren Theil aber an einem sanft südlich geneigten Abhange gegen ein Seitenthälchen des Schmiehe-Thals gelegen. Der weitläufig gebaute Ort besteht meist aus ländlichen, freundlichen Wohnungen und hat eine angenehme gesunde Lage. Gutes Trinkwasser ist hinreichend vorhanden. Am nordwestlichen Ende des Weilers steht eine alte Kapelle zum heil. Veit, die 1819 renovirt wurde und deren Unterhaltung der Gemeinde

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_185.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)