Seite:Oberamt Laupheim 189.jpg

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nur für Kartoffeln, Wicken und Linsengerste benützt), 2–3 Scheffel Roggen, 4 Scheffel Gerste und 4–6 Scheffel Hafer. Die ergiebigsten Äcker werden mit 200 fl., die mittleren mit 150 fl. und die geringsten mit 25 fl. pr. Morgen bezahlt. Die Ausfuhr an Getreide ist ziemlich namhaft.

Der Wiesenbau liefert in mittelnassen Jahrgängen ein gutes Futter; die Wiesen, von denen nur 6 Morgen bewässert werden können, sind zweimähdig und ertragen im Durchschnitt 14 Centner Heu und 6–7 Centner Öhmd; ihre Preise bewegen sich von 150–300 fl. pr. Morgen.

Die Obstzucht, um welche sich der verstorbene Pfarrer Braig viele Verdienste erwarb, ist in Vergleichung mit anderen Orten des Bezirks beträchtlich und erlaubt in günstigen Jahren einigen Obstverkauf nach Außen; sie beschäftigt sich besonders mit Mostsorten und Zwetschgen. Die Jungstämme werden meist auswärts aufgekauft.

Was die jährlichen Einnahmen der Gemeinde betrifft, so bezieht diese aus der verpachteten Schafweide etwa 125 fl. und aus der Pferchnutzung 100 fl.; überdieß sind 125 Morgen Gemeindegüter vorhanden, von denen etwa 80 Morgen landwirthschaftlich benützt werden. Diese Güter wurden an die Ortsbürger ausgetheilt, so daß jeder derselben 5/4 Morgen erhielt, wofür er 24 kr. bis 1 fl. Pachtgeld entrichtet, was der Gemeinde etwa 60–70 fl. einträgt und den zum Theil minder bemittelten Einwohnern einen großen Vortheil gewährt. Der Erlös aus dem ganz unbedeutenden Ertrag der vorhandenen 8 Morgen Gemeindewaldungen (mit Inbegriff der sog. Griese) fließt ebenfalls in die Gemeindekasse.

Die Pferdezucht ist unbedeutend, dagegen befindet sich die Rindviehzucht in gutem Zustande; man hält meist eine mittelgroße Landrace, welche durch zwei tüchtige Farren gezüchtet wird. Die Zuchtstiere hält ein Ortsbürger gegen eine Gemeindeentschädigung von 40 fl. pr. Stück. Der Verkauf an Vieh ist nicht unbeträchtlich.

In Folge der Kartoffelkrankheit hat die Schweinezucht abgenommen, so daß gegenwärtig zum Mästen für den eigenen Bedarf und zum Wiederersatz die meisten Ferkel von Außen aufgekauft werden.

Die Zucht des Geflügels, namentlich der Gänse, ist beträchtlich und sichert den Einwohnern einigen Erlös. Die Bienenzucht hat sich vermindert.

Von Gewerben sind zu nennen eine im Jahr 1851 in der Nähe der Iller neu erbaute Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang, eine westlich vom Ort am Waldsaum stehende Ziegelhütte, eine Schleifmühle im Ort und eine Schildwirthschaft mit Bierbrauerei.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_189.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)