Seite:Oberamt Laupheim 190.jpg

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An der Straße nach Dorndorf liegt eine Sandgrube, in der zuweilen Molassesandsteine als Findlinge vorkommen.

Die Gemeindepflege, welche jährlich 300–400 fl. unter der Bürgerschaft umlegt, hat weder Vermögen noch Schulden (vergl. über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt Tabelle III).

Der Ort gehörte zur Grafschaft Kirchberg; in der Theilung zwischen den Brüdern Grafen Konrad und Eberhard von Kirchberg vom Jahr 1441 fiel er letzterem zu. Später kam er an Ulmer Patricier. Am 25. Dezember 1487 gab Kaiser Friedrich IV. dem Jakob Ehinger, Bürger zu Ulm, die Freiheit, daß wenn in seinem Gerichte des Dorfes Illerrieden die zwölf Urtheiler bei einander nicht sein mögen, alsdann derselben sieben oder mehr und nicht darunter alle Macht zu urtheilen haben, und eine jede Person, die wegen begangenen Frevels in das Gericht daselbst gebracht würde, in Rechten zu antworten schuldig sein solle. Nachher gelangte der Ort an die Ulmer Bürger von Roth; Erasmus von Roth verkaufte ihn im Jahr 1565 an die Freiherrn von Hornstein, und zwar Schloß und Dorf sammt Kirchensatz, Lehenschaft, Herrlichkeit, Jurisdiction, Leibeigenen und allen Zugehörigen, Höfen, Gütern, Gefällen. Caspar von Hornstein veräußerte ihn den 5. Juli 1568 an seinen Bruder Sigmund von Hornstein, Landcomthur in Altshausen, für 20.600 fl., und so kam er an den Deutschorden, welcher den hiesigen Zehnten schon im Jahr 1434 erkauft hatte, und bei welchem der Ort bis zu Anfang dieses Jahrhunderts verblieb. Mit Illerrieden verband der Deutschorden im Jahr 1747 die damals erkaufte Domäne Neuhausen (s. Neuhauserhof), und außer diesem Hofe begriff seine Herrschaft Illerrieden noch einen Bauernhof in Unter-Kirchberg und im jetzigen Königreich Bayern einen Burgstall zu Thal und Illerberg mit fünf Bauernhöfen.

Die Landeshoheit von Illerrieden und Neuhausen gehörte der Deutschorden’schen Landcomthurei zu Altshausen[1]; die hohe Gerichtsbarkeit über Illerrieden hatte Fugger-Kirchberg, die niedere Altshausen; die Justizverwaltung der Herrschaft Illerrieden stund ehemals unter dem Deutschorden’schen Obervogteiamte Arnegg. Unter dem Titel Burgvogt war in Illerrieden ein Unterbeamter. Der Ort steuerte zu Kreis und Reich.

Noch ehe die Auflösung der Commende Altshausen beschlossen war, als diese noch ganz in ihrem frühern Verband sich befand,


  1. Der Deutschorden hatte überhaupt in diesem Bezirke theils Bauernlehen, theils Zinse, Gülten und Zehntantheile zu Dellmensingen, Donaustetten, Gögglingen, Hüttisheim, Unterweiler; endlich einen ganzen Hof in Unter-Kirchherg (s. d).
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_190.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)