Seite:Oberamt Laupheim 201.jpg

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eine außerhalb des Orts gelegene Ziegelei vorhanden. Mit Ausnahme der zahlreichen Weber, welche, mit einem geringen Verdienst sich begnügend, häufig für auswärtige Fabrikanten arbeiten, dienen die übrigen Handwerker nur dem örtlichen Bedarf. Auch besteht im Ort eine Schildwirthschaft mit Bierbrauerei.

Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tabelle III. Eine von dem verstorbenen Rentbeamten Fetzer herrührende Armenstiftung von 400 fl. ist vorhanden; über eine weitere mit Unter-Balzheim gemeinschaftliche s. die Ortsbeschr. von Unter-Balzheim.

Das auf der Markung Ober-Balzheim liegende ritterschaftliche Gut besteht nebst den schon beschriebenen beiden Schlössern in 93 Morgen Güter und 1670 Morgen Waldungen. (Außer dem Ertrag von dem Grund- und Waldeigenthum hatten die unten genannten Grundherrschaften noch Lehen und grundherrliche Gefälle, und zwar an Geld 316 fl. 23 kr., an Naturalien 14 Scheffel 4 Simri Roggen, 105 Scheffel 4 Simri Dinkel und 98 Scheffel 3 Simri Hafer, welche nun abgelöst sind.)

b. Glaserhof, ein einsam im Walde, 1 Stunde südwestlich von Ober-Balzheim gelegener Hof, der nebst dem Glaserhölzle 897/8 Morgen 42 Ruthen beträgt. Diese Parcelle gehörte früher zu der Gemeinde Gutenzell O.A. Biberach und wurde erst im Jahr 1854 der Gemeinde Ober-Balzheim zugetheilt.

Etwa ¼ Stunde südlich von Ober-Balzheim wird eine Flur Goppertshäusern genannt, was auf ehemalige Wohnungen hindeutet.

Die Herrschaft (Ober-, Unter-) Balzheim (s. auch Gemeinde Unter-Balzheim) gehörte den Grafen von Kirchberg, von denen einer als comes Harthmannus de Baldesheim im Jahr 1181 vorkommt (Wirt. Urk.-Buch 2, 212).

In früher Zeit erscheinen die Ortsadeligen, ohne Zweifel Dienstmannen der Grafen von Kirchberg, nämlich Heinricus de Baldesheim, den 7. Juli 1087 Zeuge Graf Burkhards von Nellenburg für das St. Salvatorkloster in Schaffhausen, deßgl. im Jahr 1090 (Mone Anzeiger 1837, 6. 7), Heinricus de Baldisheim am 31. Dezember 1099 (nicht 1100, Wirt. Urk.-Buch 1, 322), Chuono de Baldisheim am 22. Oktober 1110 (Gerbert Hist. nigr. silv. 3 nr. 31), und am 12. Juli 1127 (Wirt. Urk.-Buch 1, 375), Dithoch et frater ejus Heinricus de Baldeshain am 15. Nov. 1164 (eb. 2, 149).

In der Mitte des 13. Jahrhunderts war Balzheim an die Grafen von Grüningen-Landau gelangt, wenigstens verkauften im Jahr 1281 die Gebrüder Konrad und Eberhard, Grafen von Landau,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_201.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)