Seite:Oberamt Laupheim 232.jpg

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des Dorfs, sehr verschönert, so daß Schnürpflingen jetzt zu den besser aussehenden Orten des Bezirks gezählt werden darf.

Wegen der nahen, ausgedehnten Waldungen ist das Klima etwas rauh und Frühlingsfröste, wie auch kalte Nebel, schaden im Thale nicht selten den Obstbäumen, während die auf der Anhöhe gelegenen verschont bleiben; auch der Roggen erfriert zuweilen in der Blüthe. Die Ernte tritt Anfangs oder Mitte des Monats August ein. Hagelschlag kommt selten vor. Der mittelfruchtbare Boden ist etwas schwer und naßkalt, daher in trockenen Jahrgängen ergiebiger, als in nassen. Die zu große Feuchtigkeit des Bodens beseitigt der Gräflich Fugger’sche Revierförster Moosmaier, der ältere, ein tüchtiger Landwirth, schon seit vielen Jahren mittelst Anlage von Drainage, die er entweder durch Einlegung von Reisachbüscheln (Faschinen) oder mit Hohlziegeln bewerkstelligt.

Auf dem höchsten Punkte des Orts, am westlichen Ende desselben, steht, inmitten des ummauerten Begräbnißplatzes, die Pfarrkirche zur heil. Maria; wahrscheinlich im 15. Jahrhundert erbaut, wurde dieselbe im Jahr 1721 mit einem Aufwand von 900 fl. erneuert, und im Jahr 1784 mit weiter aufgewendeten 2600 fl. auf Kosten der Kirchenpflegen Schnürpflingen und Beuren erhöht und verlängert.

Das Langhaus der Kirche wurde in einem modernen Style hergestellt, ebenso der Thurm, welcher zwar in seinen unteren Theilen noch alt und viereckig ist, gegen oben aber in ein ungleichseitiges, mit einem blechernen Kuppeldach bedecktes Achteck übergeht; auf demselben hängen drei Glocken, die größte mit der Umschrift „Ave Maria gracia plena dominus tecum. Anno dom. 1485“; die mittlere wurde 1791 gegossen; die kleinste trägt die vier Evangelistennamen und die Inschrift: Wolfgang Miller gos mich in Ulm 1587. Das sehr ansprechende, gefällige Innere ist weiß getüncht und mit Deckenmalereien geziert, die Leo Merkel im Jahr 1784 ausführte. Von den Gemälden der beiden Seitenaltäre stellt eines den heil. Sebastian, das andere den heil. Johannes vor, während der Hochaltar den englischen Gruß, von Maler Huber aus Weissenhorn gut ausgeführt, enthält. Altäre und Kanzel sind im Rococcogeschmack würdig verziert. Überdieß bewahrt die Kirche noch ein sehr gut aus Holz geschnittenes Bild der Maria mit dem verschiedenen Christus im Schooß und einem schön gothisch gehaltenen Taufstein, mit einem alten kupfernen Taufbecken, das gegenwärtig als Weihkessel benützt wird. Der dreiseitig schließende Chor, unter dem sich die Gruft der Herren v. Besserer befindet, enthält vier

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_232.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)