Seite:Oberamt Laupheim 243.jpg

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ihrer früheren Bauweise nur noch der mit einem halben Achteck schließende, mit Strebepfeilern versehene Chor, wogegen die spitzbogigen Fenster an Chor und Schiff in moderne rundbogige umgewandelt wurden. Der unten viereckige, gegen oben in ein Achteck übergehende Thurm trägt ein mit Blech beschlagenes Bohlendach. Das geräumige, sehr freundlich theils im Renaissance- – theils im Rococcogeschmack ausgestattete Innere der Kirche, dessen flache Decke mit Malereien geziert ist, enthält mehrere alte Grabdenkmale, und zwar: 1) Ein geharnischter Ritter auf einem Löwen stehend, mit dem Wappen der Herren v. Schwendi und v. Stain zu seinen Füßen und der Umschrift: „anno dom. 1547 starb die edel und tugendsam, fromm Dorothea ..... starb der edel und vest Marquart von und zu Schwendin und Schaffhausen etc.“ 2) das Wappen der Herren v. Schwendi und v. Elchingen mit der Umschrift: „anno dom. 1462 starb der edel und vest Fritz v. Schwändin; 1473 starb die edel, fromm Frau Agnes v. Aelchingen etc.“, 3) ein geharnischter Ritter auf einem Hund stehend, neben das Wappen v. Schwendi mit der Umschrift: „anno dom. 1544 starb die edel und tugendlich Fraw Barbara v. Hausperg, 1553 † die edel tugendsam Frau Bertha ..... v. Ems; „anno dom. 1558 † der edel und vest Wilhelm v. Schwendin etc., 4) ein geharnischter Ritter auf einem Hund stehend mit der Umschrift: „anno dom. 1561 starb die edel tugendsam Fraw Agnes von Schwendin geb. v. Stotzingen; „anno dom. 1539 † der edel und vest Junkher Hans v. Schwendin etc.“ und 5) das Grabmal des Reichsfürsten, Ernst v. Oettingen-Spielberg, Römisch K. Majestät Reichshofrath, † 1768 den 23. Mai. Unter dem Langhaus der Kirche befindet sich die ehemalige Gruft. Ein weit gesprengter Rundbogen führt zu dem um zwei Stufen höher gelegenen Chor, dessen flache Decke mit einer Freske, die Steinigung des heil. Stephan vorstellend, geziert ist. Der überaus reich verzierte Hochaltar enthält ein gut gemaltes Bild der heil. Maria. An dem Triumphbogen zwischen Schiff und Chor sind die Wappen der Herren von Schwendi und v. Stein mit folgender Unterschrift angebracht. „anno dom. 1561 hat der edel und vest Marquart von und zu Schwendin, der Zeit Pfleger zu Rötenberg, diese Kirche erbauen lassen. Über der südlich angebauten Sacristey, wie oberhalb der nördlich angebauten Josephskapelle hängen mehrere runde, aus Holz geschnittene, mit Wappen und Familienbilder geschmückte Gedenktafeln der Herren v. Schwendi aus dem 16. und 17. Jahrhundert, wie auch die ausgedehnte Stammtafel der Familie v. Schwendi. Die Kirche ist im Besitz von sehr kostbaren und künstlich gearbeiteten Kirchengeräthschaften

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)