Seite:Oberamt Laupheim 259.jpg

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theils aus schwerem Boden, dem ein die Feuchtigkeit nicht durchlassender Thon als Unterlage dient, daher derselbe in nassen Jahrgängen einen geringen Ertrag liefert. Am Abhange vom Ort gegen das Thal ist der Boden kiesig, nicht tiefgründig und dem Abschwemmen ausgesetzt, dagegen jenseits der Weihung sehr ergiebig; im Weihung-Thale selbst lagert Moorgrund, der häufig saures Futter erzeugt. Die ergiebigsten Felder liegen „auf den Maurenäckern“.

Die Landwirthschaft hebt sich in neuerer Zeit; zur Besserung des Bodens wird neben den gewöhnlichen Düngungsmitteln Jauche, Gyps und Asche angewendet, auch theilweise bessere Bodenarten aufgeführt.

Nach der Dreifelder-Eintheilung baut man die gewöhnlichen Getreidearten und rechnet zur Aussaat auf den Morgen 7 – 8 Simri Dinkel, 31/2 Simri Roggen, ebensoviel Gerste und 5 Simri Hafer; Winterweizen baut man wenig, weil derselbe leicht brandig wird; dagegen kommen ziemlich Wicken, auch mit Hafer gemischt, und Linsen mit Gerste gemischt, zum Anbau. Der Bau des Roggens ist bedeutender als der des Dinkels. In der zu 2/3 angeblümten Brache zieht man Kartoffeln, dreiblätterigen Klee, Flachs, Rüben und seit einigen Jahren Reps; Hanf wird äußerst selten gebaut. Ein Morgen erträgt im Durchschnitt 3 Scheffel Dinkel, 2 – 21/2 Scheffel Roggen, 2 – 21/2 Scheffel Gerste und 4 Scheffel Hafer. Die höchsten Preise eines Morgens sind 200 fl., die mittleren 120 fl. und die geringsten 80 fl. Getreide wird hauptsächlich auf der Schranne in Ulm, weniger in Biberach, abgesetzt.

Der Wiesenbau liefert meist saures Futter, und leidet überdieß durch das Austreten der Weihung, auch fehlt demselben theils Bewässerung, theils Entwässerung. Die Wiesen, welche im Durchschnitt per Morgen 12 Centner Heu und 10 Centner Öhmd ertragen, sind zweimähdig, und die Preise eines Morgens bewegen sich von 100 – 200 fl.

Die Obstzucht, welche sich nur mit den gewöhnlichsten Sorten beschäftigt, ist gering und leidet, namentlich in dem Weihung-Thale, häufig durch Frühlingsfröste und kalte Nebel. Einige Baumschulen, von denen der Ortsgeistliche die beste besitzt, sind vorhanden. Das Obst wird für den Hausbedarf gemostet und gedörrt.

Auf der Gemeindeschafweide werden etwa 125 Stück Schafe genährt, wofür die Gemeinde jährlich ein Pachtgeld von 125–150 fl. bezieht.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_259.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)