Seite:Oberamt Laupheim 267.jpg

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von Handelsgewächsen ziemlich viel Reps, Flachs etc. zum Anbau; in eigenen Ländern wird Kraut gezogen. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens Acker wird zu 4 – 9 Scheffel Dinkel, 21/2 Scheffel Roggen, 3 Scheffel Gerste und 4 – 5 Scheffel Hafer angegeben; die Preise eines Morgens bewegen sich von 50 – 400 fl. Getreide wird viel nach Außen, besonders auf der Schranne in Biberach abgesetzt.

Die durchgängig zweimähigen Wiesen, von denen nur ein kleiner Theil bewässert werden kann, sind im Dirnach-Thale sehr gut, übrigens nicht ausgedehnt genug, daher die Ortseinwohner auch auf den angrenzenden Markungen Baltringen, Äpfingen und Masselheim Wiesen angekauft haben. Ein Morgen Wiese, der mit 100 – 400 fl. bezahlt wird, erträgt durchschnittlich 15 – 17 Centner Heu und 8 – 10 Centner Öhmd.

Die mit den gewöhnlichen Kernobstsorten und etwas Zwetschgen sich beschäftigende Obstzucht, deren Ertrag im Orte selbst verbraucht wird, ist unbedeutend, da einerseits das Obst nicht gerne gedeiht, andererseits der Sinn für die Obstzucht noch nicht gehörig geweckt ist.

Die Gemeinde besitzt 107 Morgen Waldungen (Laub- und Nadelholz gemischt), deren Ertrag über Abzug des Schulholzes jährlich um 60 – 70 fl. verkauft wird; überdieß erhielt jeder Bürger bei einer im Jahr 1847 vorgenommenen Vertheilung eines Gemeindewaldes 73/8 Morgen Wald, so daß das Holzbedürfniß hinreichend befriedigt werden kann; wiewohl einzelne Bürger einen Theil des ihnen zugefallenen Waldes ausgestockt und mit Vortheil in Feld umgewandelt haben.

Die Brach- und Stoppelweide nährt etwa 150 Schafe, welche einem Pachtschäfer gehören; der Weidepacht trägt der Gemeindekasse etwa 150 fl., die Pferchnutzung 80 – 100 fl. jährlich.

Was die Viehzucht betrifft, so werden nicht nur tüchtige Pferde, bei denen man auch auf feinere Racen steht, gezüchtet und häufig in Handel gebracht, sondern auch ein ausgedehnter Rindviehstand gehalten; letzterer, meist aus der Allgäuerrace bestehend, bildet eine namhafte Erwerbsquelle der Einwohner und wird theils durch zwei der Gemeinde gehörige Schweizerfarren – theils durch Privatfarren (Schweizer- und Allgäuer-Bastarde) nachgezüchtet.

Die Schweinezucht dient nur für den eigenen Bedarf; mit Gänsen und Hühnern aber wird einiger Handel getrieben.

Die Bienenzucht ist im Abnehmen, obgleich die Gegend sich für dieselbe gut eignen würde.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_267.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)