Seite:Oberamt Laupheim 269.jpg

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betrachtet wurde, Kleinzehnten und einige entferntere Großzehnten als Competenz an.

Das Patronat hatte Kloster Salem, seit 1803 Baden, seit 1819, in Folge eines Vertrags mit Baden, der Fürst Thurn und Taxis.

Vor der Ablösung gehörte der Großzehente meistentheils dem Fürsten Thurn und Taxis, zu kleineren Theilen dem Grafen Waldbot-Bassenheim und der Pfarrei.


Unter-Balzheim.
Gemeinde III. Klasse mit 532 evangel. Einw. – Evangel. Pfarrei mit dem Filial Ober-Balzheim.

Der mittelgroße, freundliche und reinlich gehaltene Ort liegt angenehm zwischen üppigen Obstgärten in der Illerthalebene, am Fuße der westlich sich erhebenden, bewaldeten Thalgehänge, an die ein kleiner Theil des Orts hingebaut ist. Die Verkehr bringende Ulm–Leutkircher Landstraße führt durch das Dorf, und überdieß ist noch eine Vicinalstraße nach Wain angelegt; eine öffentliche Fähre ist nicht vorhanden, dagegen besteht ein Gemeindenachen, der die auf dem jenseitigen Ufer der Iller güterbesitzende Ortsbürger hin- und herführt. Laupheim liegt vier Stunden nordwestlich vom Ort.

Die sehr alte Pfarrkirche, deren Unterhaltung der Stiftungspflege obliegt, wurde im Jahr 1583 erneuert und 1817 verschönert. An derselben sind drei verschiedene Bauperioden ausgesprochen, indem das Langhaus in einen modernen einfachen Styl umgeändert, während eine Seitenkapelle mit ihren spitzbogigen, gefüllten Fenstern noch in der germanischen Bauweise gelassen wurde, der alte nicht hohe, mit einem Satteldach versehene Thurm aber noch Spuren des romanischen Baustils trägt; namentlich enthält der Thurm in dem obersten Stockwerke gedoppelte Rundbogenfenster, unter dem Dache ein Rundbogenfries und sein unteres Stockwerk deckt ein einfaches Kreuzgewölbe. Das etwas düstere Innere der Kirche ist mit einer flach getäfelten Decke versehen, während die Emporenbrüstungen, Kanzel, Altarfassung, Kirchen- und Chorstühle in reinem Renaissancegeschmack recht gut gehalten sind; der Taufstein hingegen trägt noch den germanischen Styl. Der mit einer gewölbten Decke versehene Chor enthält den Altar mit einem gut ausgeführten Gemälde, das heil. Abendmahl vorstellend, und überdieß zwei runde, aus Holz gefertigte Denktafeln, die eine mit dem Wappen der Herren v. Ehinger von 1547, die andere

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_269.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)