Seite:Oberamt Laupheim 281.jpg

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Die Brach- und Stoppelweide benützt ein Pacht-Schäfer um etwa 100 fl. jährlich.

Waldungen besitzt die Gemeinde nur 18 Morgen, deren Ertrag verkauft wird.

In Folge der Gütervertheilung hat die Pferdezucht abgenommen; man sieht hauptsächlich auf einen schweren, breiten Landschlag und läßt die Stuten auf Beschälplatten und sonst bedecken. Der Verkauf der Pferde geschieht auf benachbarten Märkten.

Von weit größerer Ausdehnung und in gutem Zustande befindet sich die Rindviehzucht (Land- und Schweizerrace), welche einen besonderen Erwerbszweig bildet, indem vieles Vieh im Ort von auswärtigen Händlern aufgekauft wird. Die Nachzucht geschieht durch zwei Zuchtstiere, die ein Bürger gegen Entschädigung von Seiten der Gemeinde hält.

Die Schweinezucht ist unbedeutend und beschränkt sich auf den eigenen Bedarf, dagegen wird viel Geflügel (Hühner, Enten, Gänse, Tauben) gehalten und zum Theil nach Ulm verkauft. Die Zucht der Bienen ist im Abnehmen.

Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tabelle III.

Unterweiler war ehemals Eigenthum des Klosters Allerheiligen zu Schaffhausen. Dieses verkaufte den Ort im Jahr 1415 an Hans Köllin, Bürger in Ulm. Nachmals kam er an den Bürger Lupin daselbst, und von diesem 1538 an Anton Fugger von Kirchberg und an die Bürger Fingerlin und Herold von Ulm. Im Jahr 1698 kaufte das Kloster Wiblingen ein Viertel dieser Ulmer Bürger. Ein zweites Viertel kam im Jahr 1693 an das Kloster Wengen in Ulm; solches veräußerte dasselbe im Jahr 1701 für 12.000 fl. an das Kloster Wiblingen (Braig 255), welches im Jahr 1702 dazu das kleine Schlößchen in Unterweiler nebst dazu gehörigen Gütern um 5500 fl. von Christoph Fingerlin in Ulm kaufte (Braig 258). Den Rest des Ortes verkauften die Fugger erst 1757 an das Kloster, welches somit Herr des ganzen wurde.

In den Jahren 1537 und 1549 hatte die Reformation hier Fuß gefaßt, wurde aber durch den Abt von Wiblingen wieder unterdrückt.

Den österreichischen Landständen collectabel wurde der Ort wie Steinberg und Stetten.

Im Jahr 1806 kam er mit dem Kloster Wiblingen an Baiern und hernach an Württemberg.

Zu der Gemeinde gehört als Parcelle

b. Fischbach, ein aus vier großartigen Gebäuden bestehender Hof, der beinahe 1/4 Stunde östlich von Unterweiler, am Saume des Waldes „Brunnenghau“ auf der rechten Seite des Fischbachs liegt.


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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_281.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)