Seite:Oberamt Laupheim 291.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

im Rococcogeschmack ausgeführt. In dem von dem Langhause zu dem Chor führenden rundbogigen Triumphbogen hängt ein altes, gut geschnittenes Bild des Gekreuzigten, das übrigens neu bemalt wurde; an der Decke des Chors ist das Bild eines Bischofs von Constanz mit folgender Unterschrift angebracht. Ex dono Johannes Grimm de Oggelshausen 4 Juni 1728 Hic sepult. Von den auf dem Thurme hängenden drei Glocken ist eine 1509 und die andere 1790 gegossen worden; die Umschrift der dritten und zugleich größten ist wegen Unzugänglichkeit nicht lesbar.

Das in der Nähe der Kirche angenehm gelegene Pfarrhaus ist zwar nicht sehr geräumig, übrigens freundlich und in Folge einer im Jahr 1811 vorgenommenen Restauration in gutem baulichen Zustande.

Das vor etlichen Jahren namhaft verbesserte Schulhaus genügt seiner Bestimmung; Rathhaus ist keines vorhanden. An der Schule unterrichtet nur ein Schulmeister.

Gutes Trinkwasser liefern mehrere Brunnen, von denen jedoch in sehr trockenen Sommern einzelne versiegen; auf den Fall von Feuersgefahr, wie zu anderen Zwecken, sind überdieß noch zwei Wetten im Ort angelegt.

Die Einwohner sind im Allgemeinen von gesundem, kräftigem Körperbau, fleißig, sehr sparsam und befinden sich in guten Vermögensumständen, so daß in 50 Jahren kein Gantverfahren in der Gemeinde vorkam; Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Viehzucht.

Die nicht große, in die Länge gezogene, über 1/3 mit Wald bestockte Markung, ist mit Ausnahme des nicht beträchtlichen Misseteichs ziemlich eben und hat im Allgemeinen einen fruchtbaren, etwas schweren, kalkhaltigen Boden, dem meist Gerölle und Sand zur Unterlage dienen. Das Klima ist gesund und mild; Hagelschlag kommt sehr selten vor.

Die Landwirthschaft wird gut betrieben, und zur Besserung des Bodens kommt neben dem gewöhnlichen Stalldünger auch Jauche und Gyps in Anwendung; verbesserte Pflüge, wie die Anlage zweckmäßiger Düngerstätten, haben Eingang gefunden. Im Dreifeldersystem baut man die gewöhnlichen Getreidearten, von denen Dinkel und Hafer am besten gedeihen. Aussaat und Ertrag verhalten sich im Allgemeinen wie in anderen Orten der Umgegend. In der zur Hälfte angeblümten Brache werden Kartoffeln, Kohlraben, Rüben, Klee und Flachs gezogen; letzterer geräth gut und wird im Ort verbraucht. Der Hopfenbau hat abgenommen.

Von dem gewonnenen Getreide wird ein großer Theil nach Außen, namentlich auf der Schranne in Biberach abgesetzt. Die

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_291.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)