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Holländer greiffen Columbo aufs neu an. 129

Excusen; auch mit gewisser Vertröstung / den Ort dannoch zu emportirn, nur daß Er eine kleine Gedult haben solte.


Das Dreyzehende Capitul.
Was sich Anno 1656. begeben?

DEn 25. Januarii, ist ein Capitain Johann Hartmann / von Cassel aus Hessen gebürtig / freywillig nach den Käiser zugangen König von Candi schicket den Holländischen Abgesandten wieder zurück.mit grossen Verehrungen / der Ihm biß an dritten Tag keine Audience erstatten wollen. Darnach aber zu Sich fordern lassen / der denn Seine Præsenten offeriret, die mit grossen Gnaden angenommen wurden. Weil aber dem Käiser immer die Stadt Columbo im Sinn lag / hielt Er unsern Capitain nicht lang auf / beschenckte Ihn dagegen mit einer guldenen Ketten / und einem Elephanten / und fertigte Ihn mit ehesten wieder an unsern General, mit andern Segen-Præsenten, vielen Edelgesteinen / zweyen Elephanten an die Compagnia.

Darauf den 2. Febr. gdachter Capitain wieder zu ruck kommen / mit einem Schreiben an unsern General, und an die Compagnia, mit Vermelden / hinfüro solchen Hassard unsertwegen zu lassen / ohne Sein Vorwissen / der Sich sehr betrübe / daß so viel gut Volck von Uns unnützlich spendiret worden wäre.

Neue Approches für Columbo.Den 18. Febr. fiengen Wir an aufs neu zu approchirn, weiln alle Tag frisch Volck wieder kam / das zu Mattavval gesund worden war / und die im Lager Sich auch Selbst bester massen verpflegen kunnten / weil der Käiser alle Tag frische Verpflegung zusendete / daß allerley Victuailles gutes Kauffs waren.

Da Wir aber nahe an die Stadt kamen / gieng bey Uns ein Corporal durch / der die Gage, so Er für Seine Compagnia empfangen / verspielt hatte / und ferner kein Mittel Sie zu bezahlen wuste / weil Er nicht meinte / daß Wir Uns des Orts bemächtigen könnten; machte dabey die Belagerten weis / als ob unser Intention wäre / noch einen General-Sturm darauf zu thun / und so es wieder mißlingen würde / den Ort zu quittiren. Denn unter Uns wäre ein schlecht Courage mehr / noch einmahl anzubrellen / da Wir mit solchem Verlust abgetrieben worden wären.

Frisch Volck kommt von Batavia.Weil aber den 2. April drey Schiff mit frischem Volck von Batavia ankam / wuchs Uns der Muht mächtig wieder / um unser Revenge zu erlangen / und noch desto mehr / da Wir den folgenden 3. April / Ihr Proviant bekamen / welches von Goa mit einer Holländischen Flaggen segelte / in Hofnung / durch unsere Schiffe in den Hafen vor Columbo zu gelangen.Die Belagerten verliehren Ihr Proviant.

Beydes das / das es die Belagerten erfuhren / wurden Sie dagegen kleinmühtig / zumahlen Sie sahen / daß Wir alle Tag näher an die Stadt kamen. Von welchen an Wir täglich viel Uberlauffer kriegten / die alle constanter berichteten / daß grosser Mangel an Lebens-Mitteln / und viel Hungers schon gestorben wären.Leiden grosse Noth und Hunger.

Es confimirte alles / die tägliche hauffige Ausschaffung der schwartzen Nation, die Wir in unser Lager auch nicht lassen wolten / und zwischen unsern

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Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b129.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)