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Holländer gehen auf das Castell Manara. 137

Er / gedachter Commissarius, fuhr an / und commandirte die alte Völcker auch zu embarquirn, nahm viel Pulver / und Kugel / mit.

Den 12. gieng die Flotte von neun Schiffen / funfzehen hundert starck von Soldaten / und auf jedem Schiff hundert und zwantzig / biß hundert Holländer hätten die Perlen gern.und dreissig / Schiffs-gesellen / auf die Insul Manara zu / etlich zwantzig Meil von Columbo / welche damahls die Portugäsen innen / und ein Forteresse darauf gebauet / hatten / und kam den 11. April an die Revier / vier Meil von dem Forteresse ligend / welches / als Sie vernommen / kamen Sie Uns von dar / und von dem Castel Jaffanapatan, hinter Manara ligend / entgegen / um zu wehren / daß Wir nicht ans Land kämen.

Holländer gehen auf Manara zu.Den 13. April lieffe unsere Flotte so kurtz / als seyn kunnte / unter Land / so wohl Capital- als kleine Schiffen / und setzten sich in einen halben Mond / brachten hinter Uns Ancker / daß die Schiffe vest hielten / und alle Stücke / auf eine Seiten / nach den Land gerichtet / und mit Hagel geladen / tragen kunnten. Worauf unser Commissarius an alle Schiffe fuhr / Undund Officiers, und Knechte / fragte: Ob Sie zu frieden wären / auf den Morgen einen wollen an das Land setzen.Versuch ans Land zu thun? Und da alle schryen / Ja / Ja / Ja! wurde in der frühe / den 14. April das Morgen-Gebet gethan / und einem jeglichen ein guter Trunck Wein gegeben. Darauf gieng es mit guter Courage in kleinen Booten hin. Da Wir das Land hatten / hiese es: Friß Vogel / oder stirb! Denn da kamen erst die Portugäsen an / und auf Holländer kommen auf die Insul ManaraUns loß. Unsere Stück aber liessen ihren Hagel sehen / so starck / daß viel Tode / viel Verwundte / gab / und Sie Sich zu ruck / gegen Ihre Forteresse ziehen musten / denen Wir biß in die Nacht folgeten / und ein halbe Stund davon Quartir machten.

Den folgenden 15. dito wurden zween unserer Feuer-Mörßner aufs Und beschiessen das Castell starck.Land gebracht / ein grosser / und ein kleiner / auch zwey hundert Stuck Granaten / von ein hundert funfzig / und ein hundert zwantzig Pfund / auch funfzig von sechzig Pfunden; Wir aber giengen auf die Vorstadt / machten eine gute Brustwehr / und fortificirten zwey Clöster / Ihnen des Ausfall zu wehren / und liessen darauf unsere Granaten spielen / wurfen darunter Stein ein / die mächtig um sich schlugen.

Das Castell auf Manara accordirt.Am vierten Tag fiengen Sie an zu accordiren. Den folgenden zogen hundert und funfzig Mann Soldaten aus / und auf die dreyhundert Burger / die alsobalden zu Schiffe gebracht wurden auf Goa zu. Worauf Wir einzogen / und zweyhundert Mann musten gleich wieder fort auf die Perlen-Banck / Holländer bekommen die Perlen-Banck ein(die drey Meil davon ligt / und von den Holländern auf die zwantzig Tonnen Gold geschätzt wird) ehe Sie verderbt werden mögte von den Portugäsen; dergleichen Sie auch einer gethan haben / zehen Meil von Manara.

Die * Perlen sind in Schalen / wie die Ostreen / und werden unter dem Wasser gefunden. Es sind auch besondere Schwartzen / die Sich hinablassen / an einem langen Sail / mit Körblein umhangen / und an einem Arm einen Schwammen haltend / dick mit Oel gefüllet / den Sie vest an Art Perlen zu fangen.den Mund / und Nasen / drucken / und wann Sie eine Anzahl der Perlen gefunden / und nicht länger in der Tieffe bleiben können / geben Sie ein Zeichen mit Rütteln und Schütteln des Stricks / daß / die bey den Haspeln stehen / und genaue Achtung gaben / Sie geschwind wieder empor winden /

Empfohlene Zitierweise:
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b137.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)