Seite:Ostindianische Kriegsdienste b152.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
152 Der Autor trifft unverhofft Landsleut an.

Handlung treibet / daß Er sie nicht lerne / und so wohl in Ihren Ländern / als allhier / zu reden Beliebung haben solten. Sie haben auch viel Buhlen-Lieder in der Malaysischen Sprache / mti welchen Sie Sich in Ihren Zusammenkunften ergötzen; dann Sie seynd dem Venus-Spiel ergeben. Dieser aber führet / Lib. II. p. m. 104. gleicher Weise folgende Wort: Ihre / der Maleyer, Sprache ist gantz von andern abgesondert / aber gar leicht zu lernen / und lieblich / rein zu reden. Selbige Maleysische Sprache gehet durch gantz Indien / sonderlich unter den Kaufleuten / und wer selbige nicht verstehet / wird im Kauf-Handel nicht wohl fortkommen können.

Den 10. Novemb. kam ein Jagt-Schiff von der Flotte wieder zuruck / Gute Zeitung von der Holländer Victori.das See-Pferd von Seeland genannt / und brachte gute Zeitung / daß unser Volck gute Victori gehabt / und treffliche Beuten / und daß die Flotte selbst in drey / vier / Tagen wieder arriviren werde. Das schmertzte Mich also sehr / weil Ichs nicht mitgemacht hatte / daß Ichs beweinen hätte mögen. Allein mein Fortuna wolts nicht haben / und kunnt Ich nicht wissen / daß so bald des Wiederkommens seyn solte / der Ich in Patriam dachte / und hiese abermahl: Patience par force.

Den 14. dito kam die Flotte zu ruck gen Bantam, zu der das neue Schiff aus Holland kam / der Hof von Seeland / das hundert und zwantzig Soldaten / und hundert und siebentzig Schiffgesellen aufhatte / ohne die Officiers und Kaufleut.

Den 15. sahe Ich meinen Jammer / daß Ich nicht gar mitgemacht hatte / Die gantze Flotte kommt wieder mit guten Beuten.weil die Flotte um den Mittag ankam / auf die Re von Batavia, und die Schiffe lustig Feuer gaben / darauf ans Land setzten / und Mir das Maul noch wässeriger machten / da Ich eine / und andere / Beut vor Augen sahe. Mit dem Schiff / Hof von Seeland / traff Ich einen Landsmann an / Namens Wolf Wagner / dessen Vatter annoch im Leben / und bey hiesigen E. Wohl-Edlen und Gestr. Rahts Bauamt / Stadt-Wagner ist / dem Ich auch von ermelten Seinem Sohn ein Schreiben mitgebracht / und Seinen Statum erzählet / daß Er kein acht Tag auf Batavia gewesen / und Seiner Kunst wegen / von den Soldaten-Leben frey erkennet / und zu einem Bildschnitzer gemachet / worden wäre / weil Er auf der dahin Reiß dem Kaufmann / und dem Schiffer / ein trefflich[WS 1] künstlich Trühlein gemachet hatte. Daher Er denn alsobald bey dem General von Batavia recommendiret worden / dem der Kaufmann das Trühlein verehret hatte; muste auch alsofort zu den General Selbst / und wurde dem Major Ordre, gedachten Wolf Schramm Seiner Kriegs-Dienst zu entlassen / Sein Gewehr in das Zeughaus nehmen / als der hinfüro nichts anderst thun / als dem General, und der Compagnia, arbeiten solte.

Der Autor trifft noch einen Landsmann an.Es ist eben da zu Batavia auch noch ein Nürnberger / mit Namen Andreas Heberlein / den Ich / wie oben gedacht / Anno Christi 1649. in dem Forteresse Negumbo erstesmahls angetroffen habe / welcher / nach der Zeit / neun Jahr ausser Indien / in Holland Sich aufgehalten / und nach Verfliessung dieser Zeit wieder in Indien gangen ist.

Anno 1643. arbeitet Er / als ein Knecht / in der Mühl bey dem Nägelein-Gäßlein; nach dessen Brunst aber begab Er Sich in Kriegs-Dienste / Korn- und Pulver-Mühl auf Batavia.und kam mit auf Batavien, darauf Er / als Er das andermahl hinein kam / die Ehr hat / daß Er eine Korn-Mühl angegeben / und gemacht / einen guten

Anmerkungen (Wikisource)

  1. im Original: treffiich
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg 1672, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b152.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)