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Der Holländer Danck-Fest über erhaltene Victori. 153

Mußqueten-Schuß von der Stadt / und dessen Neuen Thor / wovon auch nicht gar weit eine Pulver-Mühl erbauet worden / die ein Ulmer angegeben hat / und vorher mit höchster Gefahr in der Stadt war / und mit Ochsen / oder Pferden / getrieben wurde; jetzund aber treibts das Wasser / allerdings wie bey Uns. Ehedessen musten Sie Sich zu Batavia mit lauter Hand-Mühlen behelfen / dazu Sie viel Sclaven haben musten / die anderst nichts tuhn durften / als malen.

Korn-Mühl wird theur verlassen.Diese Korn-Mühl bringt / alle Jahr / den Holländern acht tausend Holländische Gulden / und ist erst Anno 1559. im Monat Februarii, also Bestands-weiß verlassen worden. Denn wer sie in Bestand hat / muß der Compagnia alsobald vier tausend Gulden darlegen / und nach zwey Bürgen stellen / biß Er / bey Endigung des Jahrs / die andere vier tausend Gulden ablege; Dagegen darf keines mehr in der Stadt mit der Hand-Mühlen malen / Er tuhe es dann mit Seiner grossen Gefahr. Wird Er nun ergriffen / (wie dann der Beständner Seine eigne Espionen hat / die genaue Kuntschaft legen /) nachdem Er vermag / wird Er gestrafft. Wer / nach Verfliessung des Jahrs / mehr geben will / als der vorige / dem wirds aufs neu verpackt. Vor der Zeit hat man auf den Schiffen von keinen Brodbacken gewust / Schiffe haben ihre Backöfen und gut Brod.aber nunmehr haben bald alle Capital-Schiffe Oefen / und lassen die Herrn auf Batavia so viel Mehl mahlen / als Sie meinen / daß Sie auf Ihre Reiß von nöhten haben. So wird auch für die Kranken darauf gelinder und subtiler Brod gebacken. Aber wie Ich ins Land kommen bin / ist gantzer drey Jahr kein Bissen Brods auf meine Zunge kommen; mein Leben aber mit gekochtem / und erkühltem / Reiß / den man den Soldaten gibt / wöchentlich etliche wenige Pfund / so lange Zeit dannoch erhalten.

Ein Dank- und Beet-Tag / wegen der VictoriDemnach aber die Flotte zwey Tag auf der Ree geruhet / ist den 17. Novembris ein Beet- und Dank-Fest angestellt worden / in der Holländischen Kirchen / deren Sie da eine erbauet / wie auch eine für die Heyden / die zwar Christen worden: aber anderst nicht / als Malayisch / reden können. Nach vollbrachter Predigt / wurde die Victori abgelesen / die unser Volk auf der West-Cüst gehabt. Den Abend darauf wurde sie in der gantzen Stadt / und auf den Castell, gebrannt; eine Stund darnach / da jener verloschen / liessen sich die Stück hören / rund um das Castell, und die gantze Stadt / auch auf den äussern Forten, so eine halbe Meil von der Stadt ligen; nicht minder die Orlog-Schiffe[WS 1] auf der Ree, ausser denen neun köstlich geladenen / die nach Vatterland gehen wolten.

Was in Patriam will / wird zusamm gefordert.Den 20. Dito kam vom Herrn General Ordre, daß der Herr Major mit dem Musterschreiber auf alle Plätz gehen solte / wo Soldaten lägen / und derer Zeit verflossen sich befände / consigniren. Inzwischen wurden die Schiffe mit aller gehörigen Provision versehen.

Muß das Gewehr in das Zeughaus liefern.Den fünften Decembris war in der Haupt-Runde befohlen / wer nach Haus wolte / solte Sein Gewehr dem Capitain de Armis überliefern / und wer kein gut Gewehr hatte / mit den andern tauschen.

Den sechsten Dito haben Wir alle / die nach Haus wolten / das Gewehr überliefert; Ich aber vertauschte meines mit meinem Camerade Justino Gussin, von Lübeck bürtig.

Den achten wurde das Spiel gerühret / und Jedwederm / zu Seiner Rafreschiffement[WS 2] zwey Reichstaler gereichet / auch commandirt, den zehenden

Anmerkungen (Wikisource)

  1. im Original: Orlag-Schiffe
  2. Rafreschiffement, - ?
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg 1672, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b153.jpg&oldid=- (Version vom 14.5.2018)