Seite:Ostindianische Kriegsdienste b3.jpg

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Wie es auf dem Schiff gehalten werde. 3

Glaß / oder die erste halbe Stund / aus ist / so geschicht ein Schlag mit der Glocken : Wann die andere / zween / und so fort / biß die acht Gläser / oder vier Stunden / aus sind. Denn wird die gantze Glocken geleutet / und so wohl ein anderer Officier mit Seinem so genannten Quartir, als Mast- Wachten werden fleissig bestellet. und Steurmann / die die Ordnung trifft / durch den Quartir-Meister gewecket / der in das untere Schiff gehet / und laut ruffet / die vorige Wacht abzulösen / welche es treffe. Was den Mast betrifft / auf dem / wie gedacht / allezeit auch ein / oder zween / Mann wachen muß / davon sind die Soldaten / so Sie in Indien gehen / befreyet. Wann Sie aber wieder in Patriam wollen / werden Sie zu gleichen Dienst angehalten / wie die Schiffsgesellen; wiewohl / wer ein dutzend Thaler darauf zu wenden hat / solches damit abkauffen kann / und solte Er auch Jahr und Tag auf der Heim-Reiß seyn. Wann aber viel Krancke auf dem Schiff sind / so wird das gesundeste und stärckste Quartir wieder ausgetheilet / so gut / als seyn kann. Ist aber Sturm / und man die Segel einnehmen muß / oder nur laviren / so wird alle zwey Stund das Schiff gewendet / darzu Jedermann helfen muß.

Morgen- und Abend-Gebet. Wer Seine Wacht nicht versihet zu Seiner Zeit / der bekommt in acht Tagen keine Rancion-Wein / und wer nicht alle Morgen / und Abend / zum Gebet kommt / der muß zur Straff in die Armen-Büchsen legen. Alle Morgen wird der Morgen-Segen gelesen / und des Abends das Abend-Gebet / wobey aus den Psalmen Davids einer in Niderländischer Sprach gesungen wird / zu welchen End auch Jedwedern von der Compagnia ein Psalm-Buch / Gesangs-weise gemacht / auf die Reise verehret wird.

Acht auf das Feuer gegeben Sonderlich warnet man / unten im Schiff / bey nächtlicher Weil / keinen Tabac zu trincken / damit nicht etwan ein Funck in einem Bette / die hübsch von Baumwollen gemacht sind / verwahrloset werden möge. Deßwegen oben auf dem Schiff allezeit ein viereckigter Kasten stehet / der in der Mitten ein Holtz hat / darum stetigs zehen / oder zwölf / Klafter Lunten gewunden ist / woran einer Seine Pfeiffe stecken kann.

Dreymal wird gespeiset. Wann die dritte Wacht aufgesetzt wird / muß einer von denen den Koch wecken / der / wann es Tag worden / und man das Morgen-Gebet gethan hat / Seine Speise auch fertig haben muß; Sintemahl des Tags dreymahl gespeiset wird / zu Morgens / zu Mittag / und zu Abends. Morgens frühe / wann man in das Gebet gehet / wird allezeit die Glocken geleutet / und Jedwedern ein zehender Theil von einer Maß Wermuthwein gegeben. Zu Mittag / wenn man gegessen / wieder so viel Spanischen Weins. Zu Abends abermahl so viel France-Wein; das nennen die Holländer Mutsies, einem gemeinen Trinckglaß gleich. Dann wird alle Sonnabend einem Mann fünf Pfund Brod Zweybacken gegeben / ein Mutsies Baumöl / zwey Mutsies Essig / ein halb Pfund Butter / damit Er Sich acht Tage behelfen solle.

Auf acht Tag wird Speis ausgetheilet. Im übrigen bekommt man zwar alle acht Tag dreymahl Fleisch zu essen / alle Sonnabend auf folgenden Sonntag drey viertels Pfund; aber oft solch Fleisch / das schon vier / fünf / sechs Jahr im Saltz gelegen / und so mans kochet / kaum ein halbes Pfund wird. Dienstag ein halb Pfund Speck / welcher gekochet kaum drey achtels Pfund machet. Abermahls Donnerstag so viel als dem Sonnabend. Das Tranck belangend / wann man ausfähret / gibt man so lang Bier / als es wäret. Wann solches auf ist / bekommt einer einen gantzen Tag mehr nicht als ein Maß Wassers / wanns noch reichlich

Empfohlene Zitierweise:
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Fünfzehenjährige Kriegsdienste, Nürnberg 1672, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b3.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)