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Beschreibung der schönen und grossen Insul Ceilon. 59

sonst verletzt worden sind; auch sonst gewaltig dienlich halten / so etwan menstruata Ihnen begegnen solte / wovon Sie fürchten inficiret zu werden.

* Johann von der Behr gedencket dessen auch / und wenn Er nicht an so vielen Orten mit des Reisenden eigenen Worten redete / gar ein weniges geändert / wäre es noch glaublicher / daß Ers auch Selbst gesehen hätte / was Er von Ceilon, und dessen Einwohnern / geschrieben / wo nicht abgeschrieben / hat.

Reis an Statt des Brods. Brod ist da unter der Gemein gar rar, und hab Ich wohl manches Jahr über dreymahl keines über meine Zunge gebracht: an Statt aber dessen brauchen Sie den Reis / den man im Wasser wohl abseyet / und kochet / denn auf der Kohlen trocknet / in einer Crystallinen / oder Porcellanen / Schalen aufsetzet / und / zu einen Bissen anderer Speise / ein klein Händlein voll nimt / wohl und lieblich zu geniessen.

Ihre Art Malzeiten zu halten. Auf der Erden sitzen Sie bey Ihren Mahlzeiten mit Kreutzweis gefaltenen Füssen auf einer strohen Matten / essen mit der Hand ohne Gebrauch der Löffel / fein säuisch. Ihr Tranck ist ins gemein blosses Wasser / Lassen einen andern ungern aus Ihren Geschirr trincken. und lassen Uns allesamt / wie gemeldet / nicht gern aus Ihren Geschirren einem trincken / oder Wir müssens nicht an unsern Mund kommen / und nur von der Höhe in Hals lauffen lassen / in Beysorg / Wir hätten entweder Schweinen- oder zahmes Büffel-Fleisch gegessen / wofür Sie auch einen Eckel tragen; sintemahl Sie † den Büffel hoch halten / und sagen: Er thue Ihnen mehr guts / als Ihre Eltern. Denn er pflüge Ihnen / er dresche Ihnen; Sie hätten Butter / und Milch / von Ihm / wie Sie ihn denn deßwegen Abba nennen / und nicht wohl leiden wollen / daß ihm einig Leid wiederfahr / oder / daß er in unsere Hände komme. Denn als einsmahls unser Lieutenant einer auf einem Paß / vier Meil von Columbo, Landwarts gelegen / Namens Malevanna, auf Unsers Prædicanten ersuchen / zwey zahme Büffel kauffen solte / war kein Mensch der Ihms zu verkauffenZahme Büffel hoch gehalten. geben wolte. Acht Tag aber hernach begab sichs / daß der Tyger einen erbissen / und / weil er nur das Blut aussauget / ligen liesse. Solchen / weiln Sie unserm Volck verehrten / bediente Sich der Lieutenant dieser Gelegenheit / und überredete Sie: Das wäre eine sonderliche Straffe / weil Sie unserm Pater Grande, unserm Prædicanten, solche / ums Geld zu kommen zu lassen / Sich geweigert hätten / und wofern Sie länger so neidisch seyn würden / würde der Tyger öfter kommen / und solchen Schaden thun. Das als Sie hörten / kamen Sie bald wieder / und brachten zwey Büffel mit / nur dieser Furcht ferneren Unheils Sich zu erledigen.

† Herport setzet dazu / pag. 181. Sie halten dafür / daß Sie nach Ihren Tod in Büffel verwandelt werden. Dannenher Sie dieselben für Ihre Vor-Eltern halten / und die Männlein / Abba, und die Weiblein / Amma nennen.

Ihr Getränck Siere. Sonst aber ist nicht nur allein von den Clapperbäumen das gemachte Getränck Siere genennt / davon Ich bald reden will: sondern noch mehr derselben haben Sie / als erstlich den * Maffack, das also gemacht wird: Nachdem viel / oder wenig / den wollen / nehmen Sie vier / fünf / sechs Maas Siere, und wann Sie den warm gemacht / thun Sie zwey / drey Maas Arack, wie Brantwein / darein Maffack. / schlagen in eine Schüssel zwantzig / dreyssig / viertzig / Eyer / und klopfens gar klein / und thun allmählig ein wenig von dem warmen Siere in die Schüssel / rührens aber doch alleweil

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Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b59.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)