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Er erkannte zusammenschaudernd seine plötzlich alt gewordenen Nachbarinnen; aber, ihm war die Lust vergangen, weiter zu fragen. Da drängte sich durch die neugierigen Gaffer ein junges, rasches Weib, mit einem einjährigen Knaben auf dem Arm, und einem vierjährigen Mädchen an der Hand, die alle drei seiner Frau wie aus den Augen geschnitten waren. „Wie heißt ihr?“ fragte er erstaunend. Marie. „Und euer Vater?“ Gott habe ihn selig! Peter Klaus; es sind nun zwanzig Jahr, daß wir ihn Tag und Nacht suchten auf dem Kyffhäuser, da die Heerde ohne ihn zurückkam; ich war damals sieben Jahr alt.

Länger konnte sich der Ziegenhirt nicht halten. Ich bin Peter Klaus, rief er, und kein anderer! und nahm seiner Tochter den Knaben vom Arm. Alle standen wie versteinert, bis endlich eine Stimme, und noch eine Stimme rief: Ja, das ist Peter Klaus! Willkommen Nachbar! nach zwanzig Jahren willkommen!“

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/158&oldid=- (Version vom 1.8.2018)