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Die Bewohnerin des Ilsensteins[1].

„Sahst du noch nie die schöne Jungfrau auf dem Ilsenstein sitzen? Alle Morgen schließt sie den Fels auf, so bald der erste Sonnenstrahl ihn trift, und steigt herab zur Ilse, in deren spiegelhellem Wasser sie sich badet. Freilich allen Menschen ist es nicht vergönnt, sie zu sehen. Aber, wer sie sahe, preißt sie wegen ihrer Schönheit und Güte. Oft schon theilte sie von den Schätzen mit, die der Ilsenstein in sich schließt, und manche Familie verdankt der schönen Jungfrau ihr Glück.


  1. Der Ilsenstein ist einer der größten und merkwürdigsten Felsen des Harzgebirges. Er liegt in der Grafschaft Wernigerode, unweit Ilsenburg, am Fuß des Brockens, und wird von der Ilse bespült. Ihm gegenüber liegt ein ähnlicher Fels, dessen Schichten zu diesem zu passen, und bei einer Erd-Revolution davon getrennt zu seyn scheinen.
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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/171&oldid=- (Version vom 1.8.2018)