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vor Sonnen-Aufgang, überantwortet werden muß. Da aber solches nicht geschieht, so ist die Gemeinde daselbst, ihrem eignen hierüber gegebnen Berichte nach, schuldig, von jeder Minute, nach Aufgang der Sonne, dem Amte eine Tonne Heringe zur Strafe zu erlegen.“

Uns bleibt also zur Erklärung dieses Gebrauchs nichts übrig, als folgende Volks-Sage.


„Die Mönche auf Conradsburg[1]“ waren sehr wohl genährt, und hatten nichts zu arbeiten. Und so hatte der Böse freies Spiel unter ihnen. Zwar die Neuaufgenommenen im


jährlich mit sechs Pfennigen vereinnahmt. Einem uralten Herkommen nach behält der Bauermeister die andern sieben eingehobenen Pfennige für sich.


  1. Conradsburg, nahe bei Endorf und Ermsleben, in einer der schönsten und fruchtbarsten Gegenden Deutschlands, ist jetzt ein königlich-preußisches Domainen-Amt, war aber im Mittelalter der Sitz eines grossen Mönchsklosters.
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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/210&oldid=- (Version vom 1.8.2018)