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im Mondschein, die Geister der Ritter der Vorzeit, welche das Land umher einst beherrschten mit eisernem Scepter. In feierlichem Zuge, steigen zwölf lange, weiße Gestalten aus den Felsentrümmern hervor, tragend einen großen ofnen Sarg, den sie auf der Höhe hinsetzen, und dann verschwinden. Auch bewegen sich oft die Schädel, die hier und da umher liegen unter den Klippen.

Lange Zeit hauseten in der Dummburg Räuber, welche die vorbeiziehenden Reisenden und Kaufleute, die sie auf der Landstraße von Leipzig nach Braunschweig erspähten, erschlugen, und die Schätze der beraubten Kirchen und des umliegenden Landes zusammenhäuften, und in unterirdischen Hölen verwahrten. Tiefe Brunnen waren ausgefüllt mit Erschlagenen; und in dem schrecklichen Burgverlies der Raubburg starben oft Unglückliche den langsamen Hungertod. Lange blieben die Schlupfwinkel der Räuber unentdeckt. Doch endlich traf sie die Rache der verbundenen Fürsten.

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/226&oldid=- (Version vom 1.8.2018)