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„Fort mit dir, du Geizhals!“ so grinzte der große schwarze Hund ihn an. Bebend fiel er zur Erde, und kroch auf Händen und Füssen der Thür zu. Aber, in der Angst seines Herzens, vergaß er das: „Thürlein, öffne dich!“ rief einmal über das andre: „Thürlein, schließe dich!“ und die Pforte blieb verschlossen.

Lange harrte sein der Holzhauer mit pochendem Herzen. Endlich nahte er sich der Thür. Da schiens ihm, als hörte er Aechzen und Winseln und ein dumpfes Hundegeheul – und dann war es plötzlich wieder still.

Jetzt hörte er das Läuten zur Messe in dem Kloster. Er betete seinen Rosenkranz; dann pochte er leise an die Pforte. „Thürlein, öffne dich!“ Es öffnete sich die Pforte; aber – o Jammer! da lag der blutende Körper seines bösen Nachbars ausgestreckt auf seinen Säcken, und die Fässer und Kasten voll Gold und

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/237&oldid=- (Version vom 1.8.2018)