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deuten. Die Umwandlung dieses Namens in: Lügenstein, erzeugte durch Wortforschung folgende Sage: „Der Vater der Lügen hatte, als der tiefe Grund zu der Domkirche gelegt wurde, große Felsenmassen hinzugetragen, weil er hofte, hier ein Haus entstehen zu sehen, das sein Reich mit neuen Unterthanen bevölkern könnte. Aber endlich bemerkte er, da das Gebäude sich immer mehr in seiner Form erhob, daß man eine christliche Kirche baute. Nun beschloß er, das Gebäude zu zerstören. Mit einem ungeheuren Felsstein schwebt’ er herab, um Gerüste und Mauern zu zerschmettern. Nur durch das Versprechen, ein Weinhaus dicht neben der Kirche zu erbauen, ward er besänftigt, daß er den Fels auf den geebneten Platz vor der Kirche hinwarf. Noch sieht man an dem Steine die Höhle, die der glühende Daumen seiner Hand, beim Tragen, eindruckte.

2) Wehrstedt, ein Dorf nahe bei Halberstadt, hat, nach der Sage, seinen Namen

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)