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setzten, bis zu Sonnenuntergang, hatten sie von einem großen Weinfaß gesprochen, welches damals ein Bischof am Rhein erbauen ließ, und, daß billig jeder geistliche Fürst, um seinem Hoflager den geziemenden Glanz zu geben, ein ähnliches Faß haben müsse. Die Sache war endlich, bis zur Ausführung, aufs Reine gebracht; und die Rede begann, bei beiden, von öfterm Gähnen unterbrochen, nur langsam, und immer einsilbigter, sich fortzubewegen.

Da trieb, zum guten Glück, der Schäfer Conrad, die weißgewaschne Heerde, die Bischof Heinrich alle Abende musterte, queer über den Schloßhof. „Gott grüß’ euch, Herr Bischof!“ – „Guten Abend, Conrad! Wo ist denn Harm?“ – Conrad pfiff, und ein schöner grosser Widder sprang erst zum Schäfer, und dann zum Bischof, der ihn streichelte, und mit den Brocken fütterte, die er selbst von der Tafel für ihn aufbewahrt hatte. Der Bischof sprach dann ein Paar Worte mit seinem Schäfer, und

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/296&oldid=- (Version vom 1.8.2018)