Seite:Otmar Volcks-Sagen.pdf/321

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Zwerg-Volk, die Sieger aber als Riesen erscheinen? Sehn wir doch wohl noch jetzt, auf den Denkmahlen der Vorzeit, den besiegten Wittekinn kaum die Knie seines Siegers Karl erreichen. Und so wird es uns nicht befremden, die Sagen, welche die Jugendkraft der Phantasie schuf, etwas stark abweichend von der prosaischen Darstellung zu finden, welche in einem viel spätern Zeitraum die herrschende wurde.

Wir werden bei den Zwergen des Nordens an die Sagen und Darstellungen aus der griechischen Vorwelt denken, wie die Pygmäen mit Kranichen förmliche Kriege führten, und bald siegten, bald besiegt wurden; bei den Rossen der Hühnen, welche tausendfüßige Abgründe überspringen, an Homers Schilderungen von den Rossen der Götter, „die in einem Sprung den Raum überschreiten, den ein Mann, sitzend auf dem vorragenden Fels und ausschauend auf das Meer, überblickt“[1] und


  1. S. Iliade 5. 770 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/321&oldid=- (Version vom 1.8.2018)