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Fleische geraubter Thiere zu leben. Und, in Erwartung der Zeit, wo er seine größern Entwürfe ausführen konnte, stahl er von den Heerden der Edelleute und Klöster, die er für die Pest des Landes hielt, Schaafe und Ziegen, auch wohl Rinder, wobei ihm sein Packan trefliche Dienste leistete, der zuweilen ihm ganze kleine Heerden in seine Höle, oder an den Felsenrücken trieb, der sie versteckte.

Um sich die Arbeit zu erleichtern, und die Gefahr vor jetzt von sich zu entfernen, unternahm er seine Streifzüge nur in der Dämmerung, oder in der Nacht, in einen ganz schwarzen Kittel gehüllt. Für die Gelegenheiten aber, wo er Schrecken erregen wollte, bereitete er sich ein Obergewand aus einer schwarzen Kuhhaut, deren Hörner ihm zum Kopfschmuck dienten. In dem Munde hielt er dann eine Zunderbüchse mit morschem Holz angefüllt, aus der er, nach Befinden der Umstände, dicken Rauch oder auch Feuer blasen konnte. Wenn er nun so in der Nacht einherwandelte,

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/95&oldid=- (Version vom 1.8.2018)