Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/11

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Vorwort.

Die ehemaligen Reduktionen von Paraguay gehören zu den schönsten Schöpfungen, die katholischer Missionseifer jemals hervorgebracht. Ihre erste Gründung und Einrichtung ist ganz das Verdienst der spanischen Jesuiten, eine Frucht heroischer Opfer und Mühen. Daß aber die Reduktionen in ihrer letzten Glanzperiode von 1700 bis 1767 auch in wirtschaftlicher und gewerblicher Hinsicht sich so herrlich entfalteten, haben sie in erster Linie dem praktischen Geschick und unverdrossenen Fleiße der etwa 120 deutschen und niederländischen Missionare zu danken, die in diesem Zeitabschnitte dort wirkten.[1]

Unter diesen deutschen Missionaren nimmt P. Florian Baucke[2] einen ehrenvollen Platz ein.

Geboren am 24. September 1719 zu Witzingen in Schlesien, trat er 1736 in die Gesellschaft Jesu und kam bereits 1748 nach Paraguay, wo er bis 1766 wirkte. Er „war der echte Typus eines deutschen Missionärs, praktisch, erfahren in allen Künsten und Gewerben, ein trefflicher Musiker, voll Humor und von ungewöhnlichem Geschick in der Behandlung der Wilden“[3]. Nach der gewaltsamen Vertreibung der Jesuiten aus den spanischen Kolonien und nach halbjähriger Haft zu Puerto de Santa Maria bei


  1. Vgl. darüber A. Huonder S. J., Deutsche Jesuitenmissionäre des 17. und 18. Jahrhunderts, Freiburg 1899, Herder.
  2. So schreibt Baucke seinen Namen in der von ihm selbst korrigierten Abschrift seiner Aufzeichnungen. In seinen im Generalarchiv zu Buenos Aires aufbewahrten Briefen und im handschriftlichen Katalog der Missionäre von „Paraguay“ (1748) lautet der Name Paucke. Vgl. P. Hernandez S. J., El Estrañamiento de los Jesuitas del Rio de la Plata. Madrid 1908, 304.
  3. Huonder a. a. O. 140.