Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/130

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aufhielten, brauche ich weiter kein Wort zu verlieren. Die Waldungen in der Umgebung hätten zum Teile erst ausgehauen werden müssen, um den Zutritt erfrischender Luft und Boden für den Ackerbau zu gewinnen. Es fehlte an Weideplätzen; das Vieh hätte in den Wäldern seine Nahrung suchen müssen und wäre den zahlreichen Tigern und andern Raubtieren zur Beute gefallen. Durch diese Tiere wären die Indianer selbst beständig aufs unheimlichste gefährdet worden, nicht weniger durch feindliche Wilde, deren beständige Streifereien häufige Kämpfe zur Folge gehabt hätten. Meiner Meinung waren auch alle Spanier, die den Kommandanten an diese ihm allein so zusagende Stelle begleitet hatten. Der Kommandant zeigte sich jedoch über unsere Vorstellungen ungehalten. Ich machte mir über seinen Verdruß wenig Sorge, sondern schickte mein Gutachten an den Statthalter nach Buenos Aires, der es mit seinem gütigen Beifall beehrte.

Nach drei Monaten kam Elebogdin mit vierhundert Mann zu mir. Alle Männer meiner Gemeinde ritten den Ankömmlingen entgegen, und feierlich, unter dem Geläute der Glocken, führten wir sie in unser Dorf. Ich wies ihnen dann unter einer Allee hoher, schattenreicher Bäume, die fünfhundert Schritte von uns entfernt war, ihr Lager an und versah sie wöchentlich mit zehn Ochsen. Elebogdin besichtigte mit mir und den Kaziken den vom Kommandanten ausgesuchten Grund und verwarf ihn als gänzlich unbrauchbar. Ich machte dem Kommandanten meine Aufwartung. Er empfing mich mit kalter Höflichkeit und ließ dann, nachdem ich verabschiedet war, Elebogdin vor sich kommen. Diesem gegenüber gab er sich Mühe, seine Wahl zu rechtfertigen. Vergebens; der Kazike sagte ihm gerade heraus, daß er dorthin niemals ziehen würde. Als aber der Kommandant ihm die Hoffnung nahm, einen andern Platz zu erhalten, entfernte sich der Kazike voll Unwillen und zeigte mir seinen Entschluß an, uns wieder zu verlassen.

Es gelang mir aber, ihn zu bereden, so lange bei mir zu verweilen, bis Nachricht von Buenos Aires eintreffen würde. Denn dorthin schickte ich durch den Pater Provinzial sofort Bericht über die Lage der Dinge und erbot mich, die fremden Indianer einstweilen aus den Mitteln meiner Reduktion zu verpflegen. Die Weisung des Statthalters blieb nicht lange aus; sie gab mir