Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/131

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den Auftrag, mit den Indianern selbst einen schicklichen Ort zu suchen, an den der Kommandant dann hundertfünfzig Mann schicken müsse, um bei Herstellung der Kirche, der Wohnungen des Missionärs und der Indianer behilflich zu sein.

Bis in den vierten Monat streiften wir herum. Endlich fanden wir ein Feld, auf dem ein Meierhof angelegt werden konnte; acht Meilen weiter erhob sich eine waldige Anhöhe, umlagert mit großen Teichen, die ein für das Vieh trinkbares Wasser gaben; am Fuße der Anhöhe belebte ein tiefer und fischreicher Bach die Gegend; auf dem jenseitigen Ufer zeigte sich herrlicher Boden zum Feldbau. Schöne Waldungen rund herum ergötzten das Auge; der große Wald, der mehrere hundert Meilen sich erstreckte, lag nur sechs Meilen entfernt. Elebogdin war über die Gegend entzückt. Also hatte man die Stelle zur Niederlassung gefunden. Rasch ging es ans Werk. In einem Monat waren viertausend Baumstämme gefällt, die Schranken für den Meierhof gezogen, eine Hütte für die Hirten und eine andere für den Missionär aufgerichtet, damit auch dieser bei seinem Besuch einen Unterstand hätte.

Nun meldete ich dem Kommandanten, daß wir ohne weiteren Aufschub die neue Reduktion gründen könnten, und ersuchte ihn, die bestimmte Hilfsmannschaft zu schicken. Er entschuldigte sich mit Hindernissen. Damit aber der Eifer der heidnischen Indianer nicht erkalte, rodete ich den Wald vor der Anhöhe aus, errichtete eine Einfassung von mehreren tausend Palisaden, eine Scheuer, die einstweilen als Kirche diente, und eine Wohnung für mich. Letztere glich einer Kaufmannsbude, stand von allen Seiten offen und gewährte dem Sturmwinde, den Gewittern und dem Regen unbehinderten Zutritt. Gern duldete ich all dieses Ungemach, so beschwerlich und lästig es mir zuweilen auch fiel; denn mich tröstete das lohnende Bewußtsein, es für das Wohl meiner Mitmenschen zu ertragen.

Nochmals ersuchte ich den Kommandanten, mir die angeordnete Hilfe endlich zukommen zu lassen, mußte aber aufs neue eine abschlägige Antwort vernehmen. Es hieß, er brauche seine Leute gerade jetzt zum Dienste des Königs. So geht es dem Missionär bei seinen Bemühungen für das Heil der Seelen, wenn Weltleute, die wenig oder nichts davon verstehen, die Anordnungen