Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/132

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dazu geben sollen und von keiner ändern Absicht dabei geleitet werden, als sich selber zu Ansehen zu bringen und fremde Ware als eigene zu verkaufen. Ich mußte hoffen und harren, bis der Kommandant seines Widerstandes schließlich müde und überdrüssig würde. Einstweilen ließ ich noch tausend Palmbäume schlagen. Als aber die verlangte Hilfe immer noch ausblieb, schrieb ich dem Kommandanten in ruhigem Tone, aber mit Nachdruck einen Brief und stellte ihm vor, ob er es wohl verantworten könne, daß er so wenig, so ganz und gar nicht dem Befehle des Königs Folge leiste. Der Wille des Monarchen sei doch, daß die spanischen Behörden jede zu errichtende Reduktion unterstützten. Statt der Antwort kamen fünfzig Mann: für mich die willkommenste Antwort auf mein Drängen. In vierzehn Tagen hatten wir sechzehntausend Ziegel verfertigt, unendlich viel Holz gehauen und wollten schon eine Kirche zu bauen anfangen, als der Kommandant selbst mit sechzig Mann erschien. Ich ritt ihm mit meinen Indianern entgegen und näherte mich ihm freundlich. Er aber war sehr zurückhaltend und unfreundlich, bekrittelte unsere Arbeit und fragte höhnisch, ob sie denn einen großen Tempel aufrichten sollten. Ich blieb ruhig. Als er aber auch seine eigenen Leute, die seit vierzehn Tagen mit mir gearbeitet hatten, und besonders ihren wackeren Anführer barsch behandelte, machte ich ihm kurz meine Verbeugung und ritt mit meinen Indianern unserer Wohnung zu. Am andern Morgen, nach angehörter heiliger Messe, traf der Kommandant seine Anordnungen, verteilte seine Leute zu verschiedenen Arbeiten, machte aber von den durch mich bereit gelegten Materialien keinen Gebrauch. Ich und die Meinen rührten uns nicht, denn die königliche Ordre lautete, die Kommandanten mit ihren Soldaten sollten für die zur Annahme des Christentums Geneigten die nötigen Bauten aufführen. Er verlangte, ich möchte ihm den Plan des werdenden Dorfes senden. Ich tat es, beifügend, er möge ganz nach Belieben verfahren; ich hätte dabei gar nichts zu tun und würde die von mir bereiteten Materialien zu anderweitigen Zwecken verwenden; meiner einzigen Pflicht, Religionsunterricht zu erteilen, würde ich auf das genaueste Nachkommen.

Er sah ein, daß er mit seiner Mannschaft allein länger als vier Monate Arbeit haben würde. Seine Offiziere machten ihm