Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/153

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Königs Güte uns zugedacht, so hätten wir in der Folge nie Ursache gehabt, über Mangel und Not zu klagen.

Den 1. April 1768 verließen wir Buenos Aires wie Verbrecher. Des Morgens zog doppelte Wache vor unser Haus; nach dem Mittagsmahle wurden wir abgezählt. Wir baten, daß ein sehr schwer kranker Missionär und ein anderer Jesuit aus dem Kolleg zu Cordoba, den unser hartes Geschick um den Verstand gebracht hatte, bei den Bethlehemiten untergebracht würden. Der erstere kam dahin, der andere mußte mit uns. Bei der Hauspforte stand eine Kompagnie Grenadiere, die uns in die Mitte nahm und abführte. Die Soldaten hatten die Gewehre scharf geladen und den Befehl erhalten, auf jeden, der zu entfliehen suchen würde, Feuer zu geben. Obwohl man uns zur Zeit der gewöhnlichen Mittagsruhe aus der Stadt brachte, so waren doch sehr viele Menschen auf den Straßen und bemitleideten uns herzlich. Wir wanderten über eine halbe Stunde weit bis an den Ort, an dem die Barken zu landen pflegen. Dort fanden wir ein großes Zelt aufgeschlagen, in welchem wir auf durchnäßter Erde (denn es regnete, und der Regen drang in das Zelt) ohne Betten schlafen sollten. Wir waren froh, als man uns am andern Tage gebot, in zwei Schiffen zur Fregatte zu fahren. Ein heftiger Sturm machte diese Reise gefährlich und die endliche Ankunft bei der Fregatte „Esmaralda“ erwünscht. Der Kapitän Don Pedro Billano, ein kurzer, dicker, rascher Mann, empfing uns ziemlich frostig, versorgte uns hinlänglich mit Speise, aber alle gleichmäßig, eine Maßregel, mit welcher unsere siebzig- und achtzigjährigen Greise natürlich nicht zufrieden sein konnten, weil der Genuß harter, für sie unverdaulicher Speisen ihre Gesundheit untergrub. Sie klagten untereinander darüber, wurden aber beim Kapitän angezeigt. Derselbe drohte, er werde die Unzufriedenen in Eisen schlagen lassen.

Am 15. Mai wurden Ochsen, Schafe, Hühner und grünes Gemüse auf unsere Fregatte gebracht, und den folgenden Tag lichtete sie die Anker zur Reise nach Spanien. Ein Sturm hätte uns beinahe die weitere Reise erspart; die Geschicklichkeit unseres Kapitäns rettete uns. Wir im unteren Schiffsraume hatten täglich mit Ungemach zu kämpfen. Hunderteinundsiebzig Jesuiten lagen hier im engen Raume beisammen. Unsere Betten waren