Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/154

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viel zu kurz und zu schmal, und wir fanden keine Nachtruhe. Zudem quälte uns Ungeziefer jeder Art. Unsere gefährlich Kranken erfüllten uns mit banger Sorge, weil wir ihnen nicht helfen konnten und befürchten mußten, von ihnen angesteckt zu werden. Dieser Gefahr half aber der Kapitän bald mit Menschenfreundlichkeit ab, indem er die Kranken von uns absonderte. Ich für meine Person muß es ihm dankbar nachrühmen, daß er mich, als ich selbst erkrankte, väterlich pflegen ließ. Ich hatte dieses ausgezeichnete Betragen der Empfehlung meines guten Majors in Buenos Aires zu danken. Zwei Jesuiten starben auf unserer Fregatte; man versenkte ihre Leichen ins Meer[1]. Die Nahrung, die man uns reichte, war karg; wenn ich allein aus besonderer Vorliebe des Kapitäns bessere Nahrung erhielt, so blutete mein Herz, da ich sah, wie meine Brüder am Hungertuche nagten. Das Mittagsmahl machte ein kleines Stückchen gesalzenes oder frisches sehr mageres Rindfleisch und ein Löffel voll Linsen und Bohnen aus, die untereinander gekocht waren; dazu gab man uns ein Gläschen Wein. Am Abend brachte man uns Schinken, in kleine Stückchen geschnitten, einen Löffel gesalzener Suppe und ein Gläschen Wein. Für den ganzen Tag erhielt jeder zwei Gläser Wasser.


In Puerto de Santa Maria.

Wir waren so glücklich, nach einer Fahrt von vier Monaten in Cádiz einzulaufen. Kommissäre erschienen, besichtigten unsere Koffer und fragten, ob und wieviel Geld wir bei uns hätten, mit dem Beifügen, die Frage geschehe keineswegs, um es uns abzunehmen. Selbst unsern Tabak, den wir in bleiernen Büchsen mit uns führten, mußten wir gegen die Vertröstung, ihn wieder zu bekommen, abliefern.

Die Fregatte durften wir nur verlassen, um in eine Barke zu steigen, die uns nach Puerto de Santa Maria brachte. Dort


  1. „Wir waren übrigens noch die glücklichsten; denn die vor uns die Überfahrt gemacht, hatten viele Genossen auf der Reise eingebüßt. Von 32 derselben, welche das Schiff führte, das unmittelbar vor der Esmaralda abgefahren war, war die Hälfte gestorben und ins Meer gesenkt worden. Wie wir später, als wir in Puerto de Santa Maria, wo fast alle Missionäre aus Amerika zusammentrafen, fanden, sind bei dieser Überfahrt gegen 500 Jesuiten auf dem Meere gestorben.“ Kobler 686.