Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/34

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wir gegen die späteren Stunden des Morgens der Gefahr. Man hatte in der Feste schon abends zuvor unsere Ankunft bemerkt und schickte uns, weil wir nicht eintrafen, eine Barke entgegen. Diese brachte uns in den Hafen. Es war gerade das Weihnachtsfest. Wir lasen auf dem Schiffe die heilige Messe, genossen die Früchte, die Speisen und den Wein, Gaben, die man uns von Montevideo gebracht, und fuhren sodann den Fluß weiter hinauf, nach der Kolonie San Sacramento, wo man uns bereits erwartete, weil der Superior der Jesuiten zu Montevideo schon den Ordensbrüdern zu San Sacramento unsere glückliche Ankunft berichtet hatte. Wir fanden jedoch in der Untiefe des Wassers noch ein Hindernis und mußten mitten im Flusse, der hier über vierzig Meilen breit ist, Anker werfen, um zu übernachten. Ein fürchterliches Gewitter bewillkommte uns, und ein heftiger Sturm schien uns hier am Ziele unserer Seefahrt vernichten zu wollen. Unter eifrigem Gebete erwarteten wir einen freundlicheren Morgen und eine Brigantine aus der Kolonie, die uns dahin geleiten sollte. Den 29. Dezember liefen wir in den Hafen San Sacramento glücklich ein. Mit Frohlocken verließen wir das Schiff und zogen paarweise in die große Kirche, wo ein frommes „Herr, Gott, dich loben wir“ mit musikalischer Begleitung gesungen wurde. Hierauf dankten wir dem Statthalter für seine uns bewiesene Sorge und eilten in unsere „Residenz“ (so werden hier die Ordenshäuser der Jesuiten genannt), wo man unsere Ankunft mit einem prächtigen Mittagsmahle feierte, während dessen uns die Vornehmsten der Stadt mit ihrem Besuche beehrten. Die Stadt selbst, einst unter spanischer, jetzt unter portugiesischer Herrschaft, wird meist von Kaufleuten bewohnt. Die niedrigen Häuser sind in guter Ordnung gebaut. Der unbedeutende Hauptplatz hat die Form eines Vierecks. Es zieren ihn die Pfarrkirche, die Hauptwache und die Wohnung des Statthalters. Das Vieh läßt man auf eben diesem Platze die Nacht verbringen und ihn verunreinigen. Die Ursache dieser mich befremdenden Erscheinung liegt in der Gewohnheit dieser Gegend, das Vieh mit Vorliebe im Freien zu halten. Zudem ist das Gebiet von San Sacramento überaus beschränkt, so daß es sich kaum einige hundert Schritte weit erstreckt. Von allen Seiten wird es von den Spaniern umgeben, die alles, was ihre Grenze berührt, als gute