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Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/47

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Zweites Kapitel.
Wirken unter den Mokobiern[1].


In der Reduktion S. Xavier.

Den 9. Juni kamen endlich meine künftigen Schäflein mit einem Mitmissionär, dem Pater Emanuel, in die Stadt, um mich in ihre Heimat zu führen. Zwölf Erwachsene und fünf


  1. Zur besseren Orientierung diene folgendes: Das Gebiet der ehemaligen Jesuitenmissionen in Paraguay umfaßte im Sinne der älteren Missionsberichte das ganze spanische Kolonialreich zwischen den Anden und dem La Plata. Die Mission zerfiel in 4 Gruppen, die gut zu unterscheiden sind: 1. Die Chiquitos-Mission, zum Teil im heutigen Staate Bolivia; sie zählte 1767 in 10 Reduktionen über 20 000 christliche Indianer. 2. Die Guarani-Mission a, Paraná und Uruguay, zum großen Teile im heutigen brasilianischen Staate Rio Grande do Sul und in den argentinischen Provinzen Corrientes und Misiones. Sie bildeten den Kern der alten Jesuitenreduktionen von Paraguay. Hier wohnten 1767 über 90 000 christliche Indianer in 30 Reduktionen. 3. Die Chaco-Mission am westlichen Ufer des Paraná zwischen Corrientes und Santa Fé umfaßte 1767 rund 10 000 Indianer in 15 Ortschaften. 4. Die Pampas-Mission in Nordpatagonien, in welcher 1767 zwei Reduktionen bestanden (vgl. Huonder, Deutsche Jesuitenmissionäre 139). Das Arbeitsfeld P. Bauckes war die Gran Chaco-Mission unter den „berittenen Indianern“, wie diese wilden kriegerischen Nomadenstämme im Gegensatze zu den mehr seßhaften und friedlicheren Guaranis genannt wurden. Über Standort, Kopfzahl, Lebensweise usw. der verschiedenen Stämme vergleiche den Aufsatz „Die Völkergruppierung im Gran Chaco im 18. Jahrhundert“. Nach der spanischen Handschrift eines unbekannten Verfassers veröffentlicht von A. Huonder S. J. in der Zeitschrift „Globus“ LXXXI 387 ff. Von den Mokobiern (Mocobi, Mokowi) heißt es dort (S. 389): „Sie wohnen an beiden Ufern des Rio Grande oder Vermejo, unterhalb der Tobas, ihrer Nachbarn; einige Gruppen siedeln mehr entfernt vom genannten Fluß nach dem Salado, d. h. nach Südwesten hin. Sie zählen im ganzen 2000–3000 Seelen, abgesehen von jenen, die mehr in den vom Rio Grande und Pilcomano weiter entfernten Wäldern hausen. Die Mokobis sind sehr tapfer, kriegerisch, gelehrig, überhaupt trefflich veranlagt.“