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Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/55

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Kaziken, zur Äußerung brachte: „Ihr habt so schöne Sachen und Gebäude; warum bleiben denn die Spanier nicht in ihren Städten und Häusern? Es wäre besser, als daß sie uns in unsern Steppen und Wäldern nachjagen. Warum suchen sie bei uns, was sie besser und reichlicher zu Hause haben? Besäße ich solche Dinge, ich würde sie nie verlassen.“ Der Kazike wurde durch das Versprechen getröstet, man werde ihm bald ein Dorf und ein schönes Haus bauen.

Der Befehlshaber von Santa Fé kam ins Kolleg, um Cithaalin zu sich einzuladen. Nur auf Zureden der Väter entschloß sich dieser, wenn er erst ausgeruht hätte, der Einladung zu folgen. Am Mittagsmahls im Speisesaal des Hauses teilzunehmen, weigerte er sich, weil er nicht gern auf einem Sessel sitze und die spanische Kost nicht gewöhnt sei. Er lagerte sich mit seinen Leuten unter dem Schatten eines Baumes und verzehrte mit ihnen einen Kessel voll Fleisch; unser Brot war ihm ein wahrer Leckerbissen.

Nach geendetem Mahle verfügte man sich in die Wohnung des Befehlshabers. Dort nahmen die Indianer zum Erstaunen der Anwesenden aufs neue einen Kessel voll Fleisch zu sich. Nunmehr wurde ausgemacht, daß für den Kaziken und seinen Stamm eine Reduktion errichtet werden solle. Vorläufig solle der Kazike sich bemühen, seine Stammesgenossen, die noch in der Wildnis lebten, zu überreden und abzuholen. Die bedrohten Städte der Spanier: Santa Fé, Cordoba, Tucuman und Santiago, frohlockten ob der günstigen Aussicht, nun endlich Ruhe und Sicherheit vor diesen gefährlichen Nachbarn zu gewinnen. Sie versprachen, für die zu gründende Reduktion bereitwillig dreitausend Stück Hornvieh und mehrere hundert Pferde beizusteuern.

Während Cithaalins Abwesenheit erschien ein neuer Feind vor Santa Fé, der Kazike Aletin, ein großer, dicker, einäugiger Mann. Dieser trieb mit seinen Kampfgenossen Rinder und Pferde hinweg. Nur die eilende Tapferkeit des Kommandanten rang ihm acht Meilen vor der Stadt die Beute wieder ab. Der Kommandant erfreute sich aber seines Sieges nicht lange; wenige Tage später starb er. Sein Nachfolger wurde Don Franzisco Antonio de Vera y Muxica. Er war weniger freundlich als sein Vorgänger und suchte durch Strenge sich Ansehen zu verschaffen. Bald wurde an ihm auch der Mangel militärischen Talentes fühlbar.