Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/56

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Der Weg friedlicher Unterhandlung fand bei ihm den Vorzug. Darum ließ er sich die Gründung der Reduktion angelegen sein als das beste Mittel, die wilden Horden zu zähmen. Durch seine Leute ließ er den Kaziken Aletin aufsuchen, um ihn mit dem Vorhaben Cithaalins bekannt zu machen. Aletin, durch die erlittene Niederlage gebeugt, vernahm mit Überraschung den Entschluß seines Schwestermannes. Er stellte in Aussicht, gleiches zu tun, sobald er sich von der Absicht seines Verwandten überzeugt habe. Und in der Tat, kaum hatte sich Aletin Gewißheit verschafft, so eilte er aus eigenem Antriebe zu den Jesuiten nach Santa Fé, begehrte Priester und versprach, sogleich einen schicklichen Ort für eine Niederlassung auszusuchen. Man kam in Verlegenheit. Zwei Reduktionen auf einmal gründen, war zu viel, und Aletin vor Cithaalin den Vorzug geben wollte man nicht. Man versprach ihm daher, sollte sein Schwager zur bestimmten Zeit nicht zurückkehren, mit ihm und seinem Volke eine Reduktion zu errichten.

In einem kleinen Meierhofe des Kollegs, unfern der Stadt, erwartete Aletin Cithaalins Ankunft. Da dieser nach vier Monaten noch nicht erschienen war, erhörte man die Bitte Aletins. Burges und Garcia begaben sich an die Stelle, wo die alte Stadt Santa Fé einst gestanden hatte. Es war keine schlechte Gegend, nur zu sehr von Tigern bevölkert. Zweihundert Spanier zogen mit, um eine Kirche und eine Wohnung für die zwei Missionäre zu bauen; denn die Indianer wußten mit solcher Arbeit noch nicht umzugehen. Indes besiegten sie ihre sonstige Trägheit und halfen, soviel sie konnten, mit. In vier Wochen standen die kleine Kirche und vier Wohnungen da, freilich nur aus ungebrannten Ziegeln und mit Schilf gedeckt. Die innere Einrichtung, ein Geschenk der wohlmeinenden Bürger von Santa Fé, war hinreichend.

Die Spanier entfernten sich, und P. Burges trat über mehr als hundertfünfzig Indianer sein Amt als Pfarrer an. Das erste, was ihm Sorge machte, war die Unmäßigkeit seiner Untergebenen, welchen täglich zwei Rinder nebst den von ihnen selbst erjagten Tigern und Hirschen nicht genügten. Sie wollten das ihnen von den Spaniern geschenkte Vieh ganz nach ihrem Belieben verzehren, ohne auf die Zukunft zu denken, und dann wieder in den Wäldern umherschwärmen. Burges stellte ihnen nachdrücklich vor, daß sie