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Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/65

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Zu meiner Entschuldigung konnte ich nur den Hergang der Sache berichten. Als aber noch sechs Indianer nachkamen, trieb ich den P. Prokurator an, mich schnell abzufertigen, um nach Hause eilen zu können.

Auf dem Rückwege mußte ich meinen Begleitern erlauben, dem Wilde nachzujagen. Mittags und abends fanden sie sich allzeit an den bestimmten Orten ein. Ich saß abgesondert von ihnen, betete mein Brevier oder beobachtete sie. Unfern hatten sich fünfzehn Knaben rund um ein Feuer gelagert wie die Erwachsenen. Diese jedoch blieben in größerer Entfernung. Die Knaben waren vergnügt und bereiteten ihr erbeutetes Wild zum Mahle. Aus den Blicken, die sie dabei auf mich richteten, vermutete ich, sie wünschten mich zu ihrem Schmause zu laden. Um ihnen Freude zu machen, kam ich der Einladung zuvor und verlangte ein Stück Braten. Der Knabe Sebastian, Cithaalins Sohn, machte sogleich aus einem Staudenholze einen kleinen Spieß, steckte das ungewaschene Fleisch daran und brachte mir es dann gebraten. Ich griff zu, so sehr mich auch diese ungewohnte Mahlzeit Überwindung kostete, und ein Beifallsgelächter der Geber versüßte mir meine Anstrengung. Bald hörte ich sie sprechen: „Der Pater ist kein Ausländer; er scheint in Wahrheit einer von unserem Volke zu sein.“ Als ich ihre Frage, wie es mir schmecke, mit „recht wohl“ beantwortete, erhoben sie aufs neue ein Freudengeschrei; seit dieser Zeit schlossen sie sich noch enger an mich an. Die Überwindung des natürlichen Ekels von meiner Seite wurde ein neues Band, um sie an mich zu fesseln und ihre Zuneigung zu gewinnen.

Im letzten Nachtlager, nur einige Meilen von unserer Reduktion, verließen mich meine Begleiter bis auf wenige und eilten nach Hause, voll Sehnsucht, wieder zu den Ihrigen zu kommen. Den folgenden Tag sah auch ich meine Mitmissionäre wieder und wurde mit brüderlicher Liebe empfangen. Für die zwei Knaben, die meine Bedienung ausmachten, hatte ich einige Ellen blauen Flanell und Baumwollenzeug zu Hemden mitgebracht. Bisher waren sie fast ganz entblößt gegangen, nur ein Rehfell hatte ihnen als Schurz gedient. Ich ließ ihnen nun Kleider machen. Dieselben fielen ihnen jedoch lästig; nur durch vieles Zureden brachte ich es nach und nach zuwege, daß sie die Kleider beständig trugen. Sebastian bekam nun auch Lust, immer bei mir zu