Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/77

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Nevedagnak hatte recht. Der Stab in Aletins Hand ließ Cithaalin nicht ruhen. Er kam zu mir, bestürmte mich mit Fragen, warum Aletin einen Stab erhalten, ob Aletin nun allein Hauptmann sein solle, ob dieser nun mehr sei als er. Meine gelassene Antwort, daß dieses Ehrenzeichen dem Aletin wegen seiner guten Aufführung, seines Fleißes und besonders wegen der Annahme der heiligen Taufe verliehen worden sei, befriedigte ihn nicht ganz, weil er sah, daß Nevedagnak, der getauft und gut war, doch auch ohne Stab umherging. Nur mit Mühe machte ich dem Ehrsüchtigen begreiflich, daß der Kommandant erst längere Zeit von der Vortrefflichkeit eines Mannes überzeugt sein müsse, bis er ihn durch Übersendung eines Stabes für würdig erkläre, den Edeln des Landes zugesellt zu werden.

Nun galt es, meinen Mann festzuhalten. Ich beschrieb dem P. Provinzial meine Lage gegenüber dem leicht beleidigten Cithaalin und bat, mir einen Stab zu schicken, den ich dem Häuptling nach Befund seines künftigen Betragens übergeben konnte. Der Stab kam. Nachlässig legte ich ihn bald da bald dort in meinem

Bild 13. Bogen, Pfeile und Köcher der Mokobier.

Zimmer hin, wenn ich Cithaalins Besuch erwartete. Er wandte kein Auge von diesem Ziele seiner Wünsche ab. Ich schien nichts zu merken, bis er nach mehreren Tagen mit sichtlicher Beklommenheit fragte, wer denn diesen Stab tragen werde. Ich warf kalt die Erklärung hin: „Ein Kazike, der gut und christlich leben wird.“ Cithaalin verlor kein Wort; und von dieser Stunde an ging er eifrig in die Kirche und an die Arbeit. Nun verbarg ich den Stab; sein Blick suchte ihn vergebens. Nach einigen Wochen konnte er nicht mehr länger an sich halten und platzte mit den Worten heraus: „Wo ist der Stab? Hast du ihn schon dem