Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/90

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Unter der Asche glimmte der Aberglaube immer noch fort; ich dankte Gott, daß diese Glut wenigstens nicht in hellen Flammen aufloderte.

Ungeachtet dieser ermüdenden Aufmerksamkeit auf das Betragen meiner Leute war ich doch so gern bei ihnen, daß ich eine Gelegenheit, in Buenos Aires bleiben zu können, freudig ausschlug. Ich hatte nämlich von meinem Ordensprovinzial, der in Buenos Aires wohnte, den Befehl erhalten, mich mit meinen zwanzig Musikern in diese Stadt zu verfügen. Der Ruf ihrer ausgezeichneten Geschicklichkeit war bis dorthin gedrungen, und der hohe Adel war neugierig, mokobische Tonkünstler zu hören. Drei Monate vor dem Feste des hl. Ignatius sollte ich dort erscheinen. Die weite Reise von hundert Meilen machte mir weniger Sorge als der Gedanke, ob auch die Eltern meiner Musiker ihre Kinder so lange, und zwar zu den Spaniern, entlassen würden. Sie trugen aber kein Bedenken und gaben mir dadurch den sprechendsten Beweis eines schönen Vertrauens. In den letzten Tagen des April reiste ich ab und gelangte in dreizehn Tagen nach Buenos Aires. Im Kolleg gab man mir ein Zimmer, meinen Begleitern einen Saal zur Wohnung. Da diese aber von mir auf keine Art zu trennen waren, mußte ich zu ihnen ziehen. Ihre Anhänglichkeit an meine Person gefiel allgemein. Ging ich aus, so waren sie alle hinter mir her. Machte ich in einem Hause einen Besuch, so erwarteten sie mich bei der Haustüre. Von meiner Erlaubnis, allein durch die Straßen gehen zu dürfen, machten sie nie Gebrauch. Unsere Eltern, sagten sie, haben uns verboten, von dir wegzugehen, weil sie fürchten, du möchtest uns verlassen und bei den Spaniern bleiben.

Schon bei unsern Proben waren viele Menschen zugegen. Bei der Vesper am Vorabende des Festes des hl. Ignatius war aber die Menge in der Kirche so groß, daß wir das Chor schließen mußten. Neben der Andacht mag doch auch viele die Liebe zur Musik in das Gotteshaus geführt haben und die Neugierde, sie von Indianern, die noch vor wenigen Jahren Heiden gewesen, aufgeführt zu hören. Der Bischof, der die Vesper und am folgenden Tage das Hochamt hielt, der versammelte Adel, kurz alle Anwesenden waren über die Geschicklichkeit meiner Zöglinge höchlich erstaunt; dieselben wurden reichlich mit Geld beschenkt.