Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/91

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Einige Tage darauf ersuchte mich der Bischof, ich möchte ihm durch meine Künstler Tafelmusik machen lassen. Ich trug ihnen auf, mit ihren Instrumenten und Musikalien hinzugehen. Sie wollten aber nicht ohne mich hingehen und waren erst dann bereit, als sie sahen, daß auch ich in einem Wagen zum Bischof abgeholt wurde. Sie machten auch hier ihre Sache vortrefflich. Die Bedienten brachten ihnen Speise und Wein. Die erstere genossen sie; Wein aber getrauten sie sich nicht zu nehmen, weil sie bemerkten, daß mein Auge sie beobachtete.


P. Baucke als Musiker.

Nun kam die Reihe an mich, eine harte Probe zu bestehen. Der Provinzial Alonso Fernandez wollte mich in Buenos Aires behalten. Einige Patres hatten den Auftrag, mich auszuforschen, ob ich auch gern bliebe. Ich erschrak über ihre Zumutung und stellte ihnen vor, daß ich ja in meinem Vaterlande hätte bleiben können, wenn ich gewünscht hätte, in der Ruhe eines Kollegs zu leben; daß ich ja bloß darum nach Amerika gereist sei, um Heiden in den Schafstall Christi zu führen. Sie erwiderten, es gezieme sich unter jedem Himmelsstriche, den Ordensobern auch gegen seine Neigung Gehorsam zu leisten. Dagegen war nichts einzuwenden; ich sagte ihnen nur, sie möchten mich allein lassen.

Ein anderer Jesuit, Franz Pauer[1], ein Schwabe, der dreizehn Jahre Missionär gewesen und nun im hiesigen Kolleg lebte, sollte ausforschen, was meine braunen Knaben dazu sagen würden, wenn statt meiner ein anderer Priester sie in die Reduktion zurückbringen würde. Er war längere Zeit in Santa Fé gewesen, kannte mehrere meiner Zöglinge und wußte, daß einige Spanisch verständen. Er kam zu mir und fragte mich in Gegenwart meiner Mokobier in spanischer Sprache, wann sie mit dem neuen Missionär abreisten, und wann ich meine mir für immer bestimmte Wohnung beziehen würde. Als sie dies hörten, ließen sie die Köpfe sinken und entfernten sich mit kummervollen Tränen. Der Pater wurde sehr gerührt und eilte, dem Provinzial von dem


  1. Vielleicht ist hier gemeint P. Sigismund Baur (Paur), geb. 1719 zu Weisingen in Schwaben, in die Gesellschaft Jesu eingetreten 1740, in Paraguay seit 1748. Siehe Huonder, Deutsche Jesuitenmissionäre 140.