Seite:Posse Band 5 0026.jpg

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Vorkommen: 1067 März 5–1071 April 3 (St. 2700, 2701, 2702, 2705, 2707, 2711, 2712, 2715, 2717–19, 2724, 2726, 2727, 2729–32, 2734, 2740 (Or. Magdeburg), 2741, 2742).


4. Or. Reichsarchiv München.     1079 Aug. 16.     St. 2817.

Viertes Königssiegel. Ähnlich No. 3, nur abermals in vergrößertem Maßstabe. Der Adler hat einen halbgeöffneten Flug, das Kreuz steht schräg auf dem Reichsapfel, der Schnurrbart größer und kräftiger. S in Heinricus steht der Ecke des Schemels näher als bei No. 3 (I, Taf. 16, 4).

Vorkommen: 1071 Juli 30–1081 Okt. 19 (St. 2744, 2747, 2750, 2751, 2764, 2768–70, 2772, 2774, 2782, 2784, 2808, 2812–14, 2817, 2818, 2837). Auch an einer Fälschung Heinrichs III. St. 2513 (IV, Taf. 84, 5).


5. Or. Staatsarchiv Hannover.     1065 Okt. 19.     St. 2687.

Erste Königsbulle, nur in Goldprägung in zwei Exemplaren vorhanden. Avers: Ein Perlenkreis, dann zwei einfache Linienkreise, zwischen denen die Schrift; innerhalb des innersten Kreises das Bild: Büste des Königs, der als junger Mann dargestellt ist, en profil nach links gewandt. Das über der rechten Schulter von einer Spange zusammengehaltene Obergewand ist am Rande reich verbrämt und läßt beide Arme frei, an denen ein enganschließendes Untergewand sichtbar ist. Beide Arme sind erhoben, die Rechte trägt ein Zepter, auf dessen Spitze ein Adler mit niedergelassenen Flügeln sitzt, die Linke trägt nichts. Auf dem Kopfe ein mit Edelsteinen besetztes Diadem mit zwei Lilien.

Revers: Anordnung von Schrift und Bild die gleiche. In dem inneren Kreise ein Stadttor mit romanischem Torbogen, in zwei Geschosse gegliedert, rechts und links vom Torbogen im Untergeschoß je drei Säulen mit wellenförmigem Schaft; im Obergeschoß je drei Balkenansätze; rechts und links aus der Tormauer aufsteigend zwei mit einem Kuppeldache versehene Türme; im Hintergrunde Turm und Giebel einer Kirche. N. Archiv 6, 572 (als No. 4 bezeichnet). (I, Taf. 16, 5. 6).

Vorkommen: 1065 Sept. 6 und Okt. 19 (St. 2684, 2687).


6. Or. Archiv des Domstifts Osnabrück.     1079 März 30.     St. 2814a.

Zweite Königsgoldbulle. Ähnlich No. 5, nur größer (I, Taf. 17, 1. 2).

Vorkommen: nur an dieser Urkunde. Vgl. Tangl im Archiv für Urkundenforschung 2, 230. N. Archiv 35, 262.


7. Or. Reichsarchiv München.     1089 Aug. 14.     St. 2899.     Abb. Heffner II, 24.

Erstes Kaisersiegel. Der Kaiser in ganzer Figur, mit Schnurr- und kleinem Kinnbart, auf dem Throne sitzend, auf dem Haupte eine Krone mit drei Lilien, Gewandung wie bei No. 4, in der Rechten der Reichsapfel, oben mit einem Knopfe, über dem sich ein Kreuz erhebt, in der Linken ein bis auf den Boden reichendes Zepter mit Lilien an der Spitze. Der Thron ohne Polster, aber mit Fußschemel, rechts und links von den Beinen des Kaisers zwei rundbogige Öffnungen, oben am Sitze und unten an der Basis je durch eine Reihe von Punkten verziert. N. Archiv 6, 572 (als No. 5 bezeichnet). (I, Taf. 17, 3).

Vorkommen: von der Kaiserkrönung bis 1089 Aug. 14 (St. 2860, 2869, 2871–75, 2877, 2878, 2885, 2890, 2899).


8. Or. Staatsarchiv Düsseldorf.     1099 Februar 10.     St. 2943.

Zweites Kaisersiegel. Der Kaiser auf dem Throne sitzend in ganzer Figur en face, auf dem Haupte eine Krone mit drei Lilien, in der Rechten das oben in eine Lilie endende Zepter, in der Linken der Reichsapfel mit Kreuz. Haltung und Gewandung wie bei No. 7. Auf dem Throne ein Polster, das sich rechts und links zu zwei Wülsten aufbauscht. Der Sitz endet oben in zwei Tierköpfe, mit aufgesperrten Mäulern, unten am Hauptteile des Thrones je eine Säule und zwei rundbogige Öffnungen; vor der Basis ein Fußschemel. N. Archiv 6, 573 (als No. 6 bezeichnet). (I, Taf. 17, 4).

Vorkommen: 1091 Sept. 21–1101 März 26 neben No. 9 (St. 2914, 2943, 2949).


9. Or. Reichsarchiv München.     1103 Juli 15.     St 2965.     Abb. Heffner III, 27.

Drittes Kaisersiegel. Bild und Schrift No. 8 fast völlig gleich, nur daß No. 9 ein wenig, etwa ½–1 mm, größer ist. Der Hauptunterschied, an dem No. 9 sofort zu erkennen ist, besteht darin, daß der Sitz des Thrones oben geradlinig abschließt, so daß die Tierköpfe fehlen. Außerdem ist das Kreuz auf dem Reichsapfel etwas kleiner, dagegen sind die Buchstaben der Umschrift etwas breiter, aber nicht so hoch wie bei No. 8. Schließlich ist auch die Stellung der Buchstaben ein wenig verschieden; eine Verlängerungslinie der obersten Spitze des Lilienzepters würde z. B. in No. 8 auf die untere rechte Spitze des A, in No. 9 auf die untere Spitze des V in AVG treffen; während bei No. 8 unter dem Fußschemel sich die drei Buchstaben ROM befinden, stehen bei No. 9 die Buchstaben OMA darunter usw. (I, Taf. 17, 5).

Vorkommen: 1093 Mai 12–1105 Dez. 3, zuerst neben No. 8 (St. 2918, 2940 (Fälschung), 2958, 2965, 2966, 2975, 2976).


10. Or. nicht vorhanden.

Nach Wibel (N. Archiv 35, 262) müßte auch eine Kaisergoldbulle Heinrichs IV. existiert haben, wenn die Dorsualnote saec. XV. und eine Notiz im Kopialbuche der verduner Kathedrale auf der jetzt im Nachlaß Clouëts wieder zu Tage gekommenen Urschrift von St. 2883 der Wahrheit entspräche. Hat man vorläufig auch noch keinen Grund, die Originalität des Stückes zu bezweifeln, so ist doch zu bemerken, daß in der Korroboration von ‚sigilli impressio‘ gesprochen wird. Für ein aufgedrücktes

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0026.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)