Seite:Posse Band 5 0032.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Vorkommen: regelmäßig von 1213 Jan. 2 (BF 686) bis 1215 Febr. 1 (BF 782), 1215 Juli 9 (BF 809), also wohl seit der Königskrönung von 1212 Dez. 9 bis zur aachener Königskrönung am 25. Juli 1215 im Gebrauche.


5. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 182.     1214 Juni 2 (nachträglich besiegelt).     BF 732.     Abb. Philippi Taf. VII, 1. 2. 3.     Heffner VI, 46.

Zweites deutsches Königssiegel. Im allgemeinen Typus an No. 4 anklingend, aber viel feiner und eleganter. Philippi 59. 53 (I, Taf. 28, 1).

Vorkommen: 1215 Juli 28 (BF 811) bis 1220 Sept. 20 (BF 1161), also wohl von der aachener Krönung bis zur Kaiserkrönung im Gebrauch.


6. Or. Stadtarchiv Aachen.     1215 Juli 29.     BF 814.     Abb. Philippi Taf. VI, 6a, b; IX, 8.     Heffner V, 48. 49.

Erste deutsche Königsgoldbulle. Avers: Der König sitzend auf dem Throne, trägt eine niedrige Perlenkrone, in der Rechten ein Lilienzepter, in der Linken den Reichsapfel mit Kreuz. Eine genaue verkleinerte Nachbildung von No. 4, nur lautet hier der Königsname in der Umschrift Fredericus.

Revers: Ein Torgebäude mit zwei runden Türmen mit Kuppeldächern, zwischen ihnen in der Mitte ein breites Gebäude mit Spitzdach. Im Rundbogentore die Aufschrift in drei Zeilen: AVREA ROMA. Zur Seite Ringe und Rosen.

Das schematisierte Städtebild des Reverses wurde von Karl IV. (II, Taf. 3, 7) und Sigismund (II, Taf. 18, 3) wieder aufgenommen. Philippi a. O. 65 (I, Taf. 28, 2. 3).

Vorkommen: BF 814 (1215 Juli 29), 874 (1216 Juli 26), 787 verloren.


7. Or. Staatsarchiv Basel.     1218 Sept. 13.     BF 949.     Abb. Philippi Taf. IX, 9a, b.

Zweite deutsche Königsgoldbulle. Avers: Nachbildung von No. 5, es fehlt aber die Adlerverzierung des Gewandes und der Saum des Mantels.

Revers: Das Gebäude hat zwei Kuppel- und zwei Spitztürme, das Mittelgebäude zeigt im Giebel eine Rosette, im Hauptstocke zwei gekuppelte Rundbogenöffnungen, darunter im dreifachen Bogen: AVREA ROMA. Philippi a. O. 65 (I, Taf. 28, 4. 5).

Vorkommen: BF 965 (1218 April 15) und 949 (1218 Sept. 13). Bei der Ähnlichkeit mit No. 5 ist anzunehmen, daß diese Bulle gleichzeitig mit diesem Königssiegel nach der aachener Krönung (1215 Juli 25) in Gebrauch genommen werden sollte, sie muß jedoch nicht rechtzeitig fertig geworden sein, da BF 874 (1216 Juli 26) noch mit der älteren Bulle (No. 7) bekräftigt ist.


8. Gipsabdruck in der Siegelsammlung Lepsius, Großherzogl. Bibliothek Weimar, mit dem Jahr 1224.     Or. (etwas beschädigt) Generallandesarchiv Karlsruhe.     1224 Febr.     BF 1514.     Abb. Philippi Taf. VIII, 1. 2.

Erstes deutsches Kaisersiegel. Im Ganzen selbständige Zeichnung. Es scheinen jedoch No. 7 und das Kaisersiegel Ottos IV. (I, Taf. 25, 4) nicht ohne Einfluß geblieben zu sein. Philippi a. O. 64 (I, Taf. 29, 1).

Vorkommen: 1221 April 10 (BF 1314) bis 1225 Aug. (BF 1578).


9. Gipsabdruck in der Siegelsammlung der Numismatischen Gesellschaft zu Dresden.     Abb. Philippi Taf. VIII, 4.     Heffner VI, 47.

Zweites deutsches Kaisersiegel nach der Krönung zum Könige von Jerusalem (1225 Nov. 11). Dem bis dahin gebrauchten Stempel wurde im Siegelfelde zugefügt: 7 REX IERLM. Philippi a. O. 65 (I, Taf. 29, 3).

Vorkommen: 1226 März (BF 1595) mit nachgetragener Ortsangabe bis 1250 Mai (BF 3818).


10. Or. Domarchiv Palermo.     1225 Juni.     BF 1549.     Abb. Philippi, Taf. VIII, 3.

Erstes Siegel des Königreichs. (Kaiserzeit.) Verkleinerte Nachbildung von No. 9, die Figur gedrungener gezeichnet, das Gewand auf der Brust von einer runden Agraffe zusammengehalten. Philippi a. O. 65 (I, Taf. 29, 4).

Vorkommen: 1221 Jan. (BF 1269) und 1225 Juni (BF 1549).


11. Or. Domarchiv Palermo.     1233 Juni.     BF 2020.

Zweites Siegel des Königreichs. (Kaiserzeit). Wie bei No. 9 nach der Krönung zum Könige von Jerusalem (1225 Nov. 11) wurde im Siegelfelde: 7 REX IERLM zugefügt. Philippi a. O. 65 (I, Taf. 29, 5).

Vorkommen: 1233 Juni (BF 2020) und nach Angabe des neapolitaner Siegelrepertoriums schon an [BF 1420 (1222 Dez., das Siegel fehlt)] gewesen. Philippi a. O. 79 hält, entgegen Fickers Bemerkung, dieses Stück, ebenso, wie die übrigen neapolitaner Diplome für S. Stefano in Bosco, für eine Fälschung.


12. Or. Generallandesarchiv Karlsruhe.     1225 Juli.     BF 1574.

Erste deutsche Kaisergoldbulle. Avers: Nachbildung des Kaisersiegels No. 8. Der thronende Kaiser hält in der Rechten das Zepter, mit zweifachem Kreuz, in der Linken den Reichsapfel mit Kreuz.

Revers: Torgebäude mit vier Türmen, die beiden äußeren ganz niedrig, dann folgen säulenartig zwei ganz schlanke Türme. Der sich zweimal verjüngende Mittelbau hat im zweiten und dritten Stock Rundbogenfenster, unten eine Rundbogentür (I, Taf. 30, 2. 3).

Vorkommen: 1221 April 10 BF 1313 (Or. Deutschordensarchiv Wien).


13. Or. Staatsarchiv Königsberg.     1245 Juni.     BF 3479.     Abb. Philippi Taf. VIII, 5. 6.     Heffner VI, 50. 51.

Zweite deutsche Kaisergoldbulle, nach der Krönung zum König von Jerusalem. Avers: derselbe wie No. 12, mit nachträglicher Eingravierung von 7 IERLEM.

Der Revers = No. 12 (I, Taf. 30, 4. 5).

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0032.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)