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schwiegen, dafür waren sie eben Engländer und standen hier auf einem der gefährlichsten Posten des englischen Kolonialreiches.

„Es freut mich, gerade Sie kennengelernt zu haben, Ehrwürden“, sagte sie etwas zu überstürzt, weil sie sich seltsam unsicher fühlte. „Mein Mann, der Professor von Bruck, beabsichtigt übermorgen nach Ain Halfa aufzubrechen, wo sich weite Ruinenfelder befinden. Da die Gegend dort nicht ganz sicher sein soll, weil die Oase an die Sümpfe und Urwälder des unerforschten Dschebel Dscharani stößt, könnten Sie mir vielleicht einige Winke als bester Kenner des Sudan geben, wie man diese Gefahren vermeidet. Gewiß, der Gouverneur wird uns eine Eskorte von zwanzig Kamelreitern unter Hauptmann Bewers bewilligen, aber mein Mann ist davon nicht gerade entzückt …“

Der Reverend nickte unmerklich.

„England ist sehr höflich und sehr vorsichtig“, erwiderte er leise. „Der Nordwesten der Provinz Cordofan ist auch heute noch kein Gebiet für wissenschaftliche Experimente, gnädige Frau. Alles, was sich auf Ausgrabungen bezieht, ist ein gefährliches Experiment. Die Eingeborenen betrachten jede derartige Tätigkeit als Beeinträchtigung altüberlieferter Rechte. Bleiben Sie Ain Halfa fern. Das ist mein Rat.“

Er sprach trotz der Monotonie seiner an sich klaren, hellen Stimme mit einem Nachdruck, als wüßte er über Ain Halfa weit mehr, als er zugeben mochte.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)